Mit Gaststar Herbert Grönemeyer Die Fantastischen Vier veröffentlichen neues Album

Berlin (RPO). Die Inspirationen für Album Nummer sieben kamen bei gemeinsamen Badewannensitzungen auf Thomas D's Hof in der Eifel: Die Fantastischen Vier veröffentlichen am Samstag ihr neues Album "Fornika". Als Gaststar ist darauf auch Herbert Grönemeyer zu hören.

Die Fantastischen Vier denken noch nicht ans Aufhören. "Wir wollen auf jeden Fall noch unser 20-Jähriges feiern", verrät Smudo im Interview.

Die Fantastischen Vier denken noch nicht ans Aufhören. "Wir wollen auf jeden Fall noch unser 20-Jähriges feiern", verrät Smudo im Interview.

Foto: AP

Berühmt wurden die Fantastischen Vier 1992 mit dem Party-Hit "Die da". Heute sind Michi Beck, Smudo, Thomas D und And.Ypsilon Ende 30 und treten auch schon mal mit Bigband und Fernsehballett auf. Am Samstag erscheint "Fornika", ihr siebtes Album. Ist das noch HipHop oder einfach nur Pop? Die Fantas stellen sich diese Frage erst gar nicht. "HipHop finde ich gerade eigentlich relativ langweilig", verrät Smudo im Interview mit der Nachrichtenagentur AP. "Wir haben schon immer gerne Genregrenzen gesprengt."

 Das neue, mittlerweile siebte Album erscheint am Samstag: "Fornika" von den Fantastischen Vier.

Das neue, mittlerweile siebte Album erscheint am Samstag: "Fornika" von den Fantastischen Vier.

Foto: Sony BMG

Gerade weil sie immer wieder neue Sounds ausprobierten und auch mal getrennte Wege gingen, haben sich die Fantas heute noch genauso viel zu sagen wie Anfang der 90er. Mittlerweile bezeichne er seine Bandkollegen gerne als Familie, sagt Smudo. "Man kennt seine Familie sehr gut, man liebt sie sehr, muss aber nicht jeden Tag mit ihr im gleichen Zimmer rumhängen." Der Band, deren Karriere einst in Stuttgart begann, tue es gut, dass mittlerweile alle Mitglieder an verschiedenen Orten lebten, erklärt der Wahl-Hamburger. "So hat jeder sein eigenes, emanzipiertes Dasein. Wenn wir uns dann treffen, haben wir uns aber auch wirklich viel zu erzählen."

So seien auch die ersten Ideen für Album Nummer sieben entstanden: bei gemeinsamen Badesitzungen in einem beheizten Waschzuber auf Thomas Ds Hof in der Eifel, bei Sessions auf Juist und in einer Hütte im Vorarlberger Land. "Jeder erzählt erstmal, was ihn gerade beschäftigt, welche Ideen er so hat, auf welche Musik er steht", erklärt Smudo. "Die Ideen bekommen dann kleine Namen, einen Arbeitstitel, und später werden daraus unter Umständen Songs."

Spaß an Doppeldeutigkeiten

Auf die neue Platte haben es 13 Songs geschafft: Eine Mischung aus Rap, Rock, Pop und ausgefeilten Sounds. Die Texte sind mal nachdenklich, mal ironisch - die Fantastischen Vier haben immer noch Spaß an Doppeldeutigkeiten. "Die Jungs haben sich kaum verändert, außer den Augenrändern" heißt es in dem Song "Du und sie und wir".

In ihrem 18-jährigen Bestehen veröffentlichten die Fantastischen Vier sechs Studio- und drei Live-Alben, verkauften mehr als sechs Millionen Tonträger und gaben rund 650 Konzerte. Ein Anruf genügte, um Herbert Grönemeyer von einem Gastauftritt auf der neuen Platte zu überzeugen. Er singt den Refrain von "Einfach sein".

"Wir haben an dem Stück gebastelt und ich habe den Refrain eingeträllert - so als Test", erzählt Smudo. "Und alle fanden, dass das irgendwie nach Herbert klingt. Also dachten wir: Wir können den ja mal anrufen. Wir haben ihm gesagt: Herbert, wir haben da gerade eine Nummer, die klingt irgendwie ein bisschen nach dir. Hättest du Interesse? Und er sofort: Ja klar, das mache ich auf jeden Fall." Genauso lockten die Fantas auch Stefan Zauner von der Münchener Freiheit ins Studio, der am Ende der ersten Single "Ernten was wir säen" den Background-Chor singt.

"Wir sind im Kollegenkreis eine respektierte Band und wenn die Fantas anrufen, fühlen sich die Leute geschmeichelt", sagt Smudo ganz unbescheiden. Trotzdem: Popstar möchte er nicht genannt werden. "Ich halte mich eher für einen Künstler." Das sei sein Beruf, eben ganz normaler Alltag. "Ich bin ich", sagt Smudo. Er gehe jeden Tag im Supermarkt einkaufen. "Und am Wochenende ist dann ein Konzert und da sind 10.000 Leute. Das ist beides meine Welt."

Clubtour in die Provinz

Um noch ein bisschen mehr von der Welt zu sehen, besuchen die Pioniere des deutschsprachigen HipHop im Mai und Juni auf einer Clubtour Metropolen wie London oder Paris - aber auch deutsche Provinzstädte wie Pahlen in Schleswig-Holstein und Butzbach im Taunus. "Wir waren schon in so vielen Orten - jetzt wollen wir mal was Neues machen", erklärt Smudo. Ab November folgt dann aber noch eine Tour durch die großen deutschen Hallen.

Und was dann? In dem Song "Ernten was wir säen" heißt es an einer Stelle: "Wie geht es weiter, hast du erstmal alles erreicht". Ist das eine Frage, die sich die Fantastischen Vier manchmal stellen? Smudo verneint. "In dem Lied geht es darum, dass wir in einer Neid- und Konkurrenz-Gesellschaft leben." Und dass sich auch Menschen, die bereits vieles erreicht hätten, die Frage nach der Zukunft stellten. "Jeder fragt sich: Was kommt als nächstes? Das ist eine ganz normale Frage. Und die Antwort kann dir keiner geben." Also stellen sich die Fantas die Frage doch! Smudo seufzt und antwortet kryptisch-ironisch: "Der Erfolg von gestern ist nicht so spannend wie der Erfolg, der vielleicht noch vor einem liegt." Auf jeden Fall werde im Sommer 2009 das 20-jährige Bandbestehen gefeiert.

(ap)
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