Oscar-Preisverleihung Jungstars blieben als Gastgeber blass

Los Angeles (RPO). Wenn einem nichts mehr einfällt, sorgt dieser "Knüller" meistens noch für Lacher: Männer in Frauenkleidern. Doch was für feucht-fröhliche Karnevalspartys gilt, sollte nicht der Maßstab für die Oscar-Verleihung sein. Leider wurde das Moderatorenduo Anne Hathaway und James Franco mit seinem Kleidertausch diesem Anspruch nicht gerecht. Es fehlte bei den Jungstars zwar nicht an Charme, aber deutlich an Humor und Mut.

Oscars 2011: Hathaway und Franco müssen noch üben
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Über höflichen Applaus und verhaltenes Lachen kamen die beiden Schauspieler in ihrer Moderatorenrolle beim Publikums kaum heraus. Die 28-Jährige und ihr 32 Jahre alter Kollege sind die jüngsten Gastgeber in der Geschichte der Academy Awards. Die beiden sollten frischen Wind in die Preisverleihung bringen und ein jüngeres Publikum an die Fernseher locken. Natürlich kokettierten sie ein bisschen mit der Rolle, gute Quoten in der werberelevanten Zielgruppe bringen zu müssen.

Keine Frage, rein optisch waren die beiden ein Traumpaar: Die zarte Anne Hathaway ("Valentinstag") trug bezaubernde Kleider, James Franco (selbst für einen Hauptrollen-Oscar für "127 Hours" nominiert) sah smart aus. Und mit einem unterhaltsamen Einstieg eröffneten die beiden, ganz in weiß gekleidet - die 83. Oscar-Verleihung im Kodak-Theater in Hollywood.

Auf der Leinwand wurden Szenen aus den nominierten Filmen gezeigt, kombiniert wurden die Ausschnitte mit eigens eingespielten Sketchen des Schauspielerpaares. Der Ballett-Film "Black Swan" wurde beispielsweise zum quakenden Ententanz. Keine Frage, die beiden haben sich viel Mühe gegeben. Doch sie ernten nur verhaltene Lacher im Saal. James Franco wurde im Verlauf des langen Abends immer betulicher und ruhiger, was nicht gerade zur Spritzigkeit beitrug.

Und es mangelte an spitzfindigen Bemerkungen zu den anwesenden Stars im Publikum oder humorvoll-bissigen Anmerkungen zur Filmbranche oder Politik - eigentlich war die Oscar-Verleihung immer auch ein bisschen Kommentar zum aktuellen Geschehen. Schade, denn dafür fehlte den Jungstars offenbar der Mut.

Begeisterter Applaus für Billy Crystall

Angesichts der etwas blassen Vorstellung der Moderatoren fiel der Applaus für einen Altmeister der Oscar-Verleihung umso stürmischer aus: Billy Crystal, der in den 90er-Jahren mehrfach gekonnt und urkomisch durch die Gala geführt hat, wurde herzlich begrüßt. Vielleicht sollten sich seine beiden Nachfolger nochmal die Aufzeichnungen der vergangenen Oscar-Nächste anschauen.

Auch ein weiterer Einspieler der Neu-Moderatoren blieb ohne den gewünschten Erfolg. Über Szenen aus Harry- Potter-Filmen wurde als vermeintliche Musical-Persiflage ein elektronisch verfremdeter Song gelegt. Nicht nur der Fernsehzuschauer, auch das Publikum im Saal blieb etwas ratlos zurück.

Nicht so richtig zündete auch der Gag, der im Kult-Film "Manche mögen's heiß" von Billy Wilder über 120 Minuten beste Unterhaltung bot: Hathaway und Franco tauschten quai die Kleider - er stöckelte als Marilyn-Monroe-Kopie mit blonder Perücke und pinkem Korsagenkleid auf die Bühne, sie kam im Frack. Nun ja. bei der nächsten Show sollten die Gagschreiber wieder das Niveau heben.

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