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"Ich darf nicht schlafen" im Kino Darf man seinem Ehemann vertrauen?

In "Ich darf nicht schlafen" spielt Nicole Kidman eine verwirrte Frau, deren Mann vorgibt, seit 14 Jahren mit ihr verheiratet zu sein.

Nicole Kidman in "Ich darf nicht schlafen": Darf man seinem Ehemann vertrauen?
Foto: dpa, ImY

Gerade erst hat David Fincher in "Gone Girl" höchst beunruhigende Fragen gestellt rund um Ehe und Ehrlichkeit. Ob man seinem - wie stark auch immer - geliebten Partner trauen darf. Diese Frage beschäftigt nun auch Regisseur Rowan Joffe in seinem stark besetzten Thriller "Ich darf nicht schlafen". In den Hauptrollen spielen Nicole Kidman ("Eyes Wide Shut"), Colin Firth ("The King's Speech") sowie Mark Strong ("Sherlock Holmes").

Immer wenn Christine (Kidman) aus ihren Träumen erwacht, ist ihre gesamte Erinnerung ausgelöscht. Weder weiß die Blondine, zu wem die männliche Hand gehört, die so zärtlich auf ihrer Bettdecke ruht, noch wie alt sie ist. "Christine, du bist 40, und wir sind seit 14 Jahren verheiratet", erfährt sie allmorgendlich von einem für sie völlig fremden Mann, der sich als Ben vorstellt. Vor zehn Jahren wurde Christine von einem Unbekannten misshandelt und brutal zusammengeschlagen. Die wiederholten Schläge gegen ihren Kopf führten zu einer schweren Form von Amnesie.

Zwar wird Christine von beunruhigenden Flashbacks heimgesucht, ansonsten aber ist die verzweifelte Frau völlig abhängig von den Erzählungen ihres Mannes. Ob sie ihm aber wirklich trauen kann, davon ist Christine immer weniger überzeugt.

"Ich darf nicht schlafen" beruht auf dem gleichnamigen, international erfolgreichen Roman von S.J. Watson. Es ist Joffes zweite Regiearbeit nach "Brighton Rock" von 2011. Zuvor hatte der Brite vor allem als Drehbuchautor ("The American") gearbeitet.

Mitproduziert von Kultregisseur Ridley Scott, ist Joffe ein spannender Thriller mit einer eleganten Kamera und einer gelungenen Montage gelungen. Hier und da leider setzt der Regisseur zu sehr auf übliche Thrillerelemente sowie auch aus dem Horror-Genre allzu bekannte Kamerafahrten und Streicher-Crescendi. Die starke Darstellung von Nicole Kidman aber bewahrt den Film vor dem Mittelmaß.

Stets nimmt man Kidman ihre Verunsicherung, ihre Angst und Isolation sowie ihre Sehnsucht nach etwas mehr Sicherheit und Gewissheit ab. Es ist weniger das durchaus packende Skript als Kidmans engagierte Leistung, die dazu führt, dass man schnell mit der Protagonistin mitfiebert. Drehbuch und Regie geben es nicht her, dass Oscar-Preisträger Colin Firth in "Ich darf nicht schlafen" an grandiose bisherige Leistungen wie etwa in Tom Fords "A Single Man" anschließt - etwas auszusetzen an seinem Auftritt aber gibt es auch diesmal nicht.

Nach anderthalb Stunden nimmt der Zuschauer schließlich auch die beängstigenden Fragen mit, die durch Joffes Rätsel-Thriller aufgeworfen werden: Was bedeuten Erinnerungen für die Identität eines Menschen? Und ist ein Mensch ohne Vergangenheit überhaupt denkbar als unabhängiges, selbstbestimmtes Individuum?

Jeden Morgen wird Protagonistin Christine aus ihrem Schlaf heraus in die Welt geworfen, hilflos wie ein Neugeborenes. Jeden Tag muss sie erfahren, dass sie und Ben wohl einst gemeinsam einen Sohn hatten. Und wieder muss sie die Trauer dieses Verlustes durchleben. "Ich darf nicht schlafen" erinnert daran, wie wichtig Erinnerungen sind. Ohne Nicole Kidman aber würde einen dieser Thriller weniger berühren.

(dpa)
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