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Auf den 50. Kurzfilmtagen Oberhausen erweist sich die kurze Filmform als quicklebendig Am besten ein lustiger Zweiminüter

Oberhausen (rpo). Schwarzseher sagen schon seit geraumer Zeit das Ende der Kurzfilme voraus. Die 50. Kurzfilmtage in Oberhausen zeigen etwas anderes: volle Kinosäle, ausgebuchte Vorstellungen, und das nicht nur bei den populären Musikvideoreihen. Am Dienstag endet das Festival.

Gewiss, im Kommerzkino ist der künstlerische Kurzfilm von Reklamespots und Filmtrailern verdrängt worden. Doch in einigen TV-Kanälen, in anspruchsvollen Kinos und auf Festivals hat der Kurzfilm Nischen zum Überleben gefunden. Ja, dort gedeiht er prächtig und bringt frischen Wind in die konventionelle Filmlandschaft.

Dass der Kurzfilm auch weiterhin auf der großen Leinwand Platz findet, wurde in Oberhausen etwa auf dem Kolloquium "Kurzfilm ins Kino!" deutlich. Stolz gab dort Axel Behrens vom KurzFilmVerleih Hamburg bekannt, dass die 300 Titel im Bestand im Vorjahr zusammen mehr als einer Million Zuschauer gefunden hätten. Den Löwenanteil des Umsatzes hätten rund 60 Kino eingespielt, die auf der Basis eines Abonnements jede Woche einen Kurzfilm als Vorfilm einsetzen dürfen. Als Erfolgsformel nannte Behrens: "Für uns ist ein guter Film ein Zweiminüter, am besten ein lustiger. Und möglichst als Knetanimation!"

Die 50. Festivalausgabe bot reichlich Gelegenheit zur Rückschau. So versuchte die Ex-Festivalleiterin Angela Haardt in einer Retrospektive mit 100 Filmen eine Neubewertung der Highlights aus 50 Jahren. Unter dem ambitionierten Titel "Die nächsten 50 Jahre?" wagte das Festival auch eine "Prospektive", einen Blick voraus. "Wir haben drei 'Zukunftsforscher' beauftragt, sich mit neuen Entwicklungen und möglichen Erweiterungen des Begriffs Kurzfilms zu befassen", erläutert der Kurator Sven von Reden.

So zeigt Astria Suparak aus Montréal an Filmbeispielen aus dem Internet auf, wie die Ausbreitung der Digitaltechnik "die Demokratisierung des Mediums Film" vorantreiben wird. Und Gertjan Zuilhof aus Rotterdam zeigte eine Auswahl von Filmen, die die klassische theaterhafte Einkanal-Situation verlassen: "Ihnen ist gemeinsam, dass die Filmemacher von der Bildenden Kunst kommen und ihre Videos für Installationen und Monitor-Aufstellungen konzipiert haben."

So auch bei "Britanya". Die Niederländerin Marjoleine Boonstra porträtiert darin irakische Flüchtlinge, die am Eingang zum Eurotunnel immer wiederversuchen, in einen der Lastwagen zu schlüpfen, die nach Großbritannien fahren. Boonstra filmte die Immigranten durch einen Spiegel, so dass die frustrierten Interviewten mit ihrem eigenen Spiegelbild sprechen und dabei die Spuren ihrer gescheiterten Fluchtversuche erkennen. Das sensible Dokumentarvideo entstand als Teil einer 2003 gezeigten Installation. Eine exzellente Arbeit, die zeigt, dass das quicklebendige Genre noch immer als Innovationsmotor für die Filmkunst funktioniert. Wenn am Dienstag das Festival mit der Preisverleihung zu Ende geht, kann sich "Britanya" Hoffnungen auf einen Hauptpreis machen.

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