Studie warnt vor Stau auf der Datenautobahn Die mobile Datenflut wird zum Problem

Düsseldorf · Videos per Handy verschicken, Musik im Netz herunterladen – solche Dinge gehören für Internetnutzer inzwischen zum Alltag. Und das sowohl im Festnetz als auch via Smartphone. Doch die Datenflut bereitet den Netzen enorme Probleme, wie eine aktuelle Studie zeigt. Und Deutschland hinkt beim Netzausbau hinterher.

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Videos per Handy verschicken, Musik im Netz herunterladen — solche Dinge gehören für Internetnutzer inzwischen zum Alltag. Und das sowohl im Festnetz als auch via Smartphone. Doch die Datenflut bereitet den Netzen enorme Probleme, wie eine aktuelle Studie zeigt. Und Deutschland hinkt beim Netzausbau hinterher.

Der "Mobility Report 2013" des Telekommunikationsausrüsters Ericsson, aus dem das "Handelsblatt" vorab zitierte, warnt vor einer gewaltigen Datenflut in Zeiten des mobilen Internets. Demnach wird erwartet, dass sich das Volumen der im Mobilnetz verschickten Daten von knapp 1200 Petabytes (Stand Ende 2012) auf 14.000 Petabytes pro Monat erhöhen und damit fast verzwölffachen wird.

Ericsson geht zudem davon aus, dass weltweit die Zahl der mobilen Breitband-Abonnements massiv steigen werden — und zwar von 1,7 Milliarden auf sieben Milliarden im Jahr 2018. Laut der Studie ist schon seit Anfang des Jahres die Zahl der Verträge mit internetfähigem Mobilfunk um 45 Prozent gestiegen. Aber genau diese riesigen Datenmengen drohten auch zum Problem zu werden.

LTE noch unterdurchschnittlich entwickelt

Wie das "Handelsblatt" weiter schreibt, droht Europa in der erwarteten Informationsflut unterzugehen, sowohl im mobilen als auch im Festnetz. Demnach konstatiert die EU-Kommissarin Neelie Kroes, dass in Europa die Investitionen in die Telekominfrastruktur gefallen seien. In den USA dagegen hätten sie seit 2007 um 70 Prozent zugelegt.

Die Ericsson-Studie schätzt zudem, dass in den USA 2018 bereits 70 Prozent aller Mobilfunknutzer den schnelleren Verbindungsstandard LTE nutzen würden, während es in Europa nur 35 Prozent sein dürften. In Europa aber sei der einst hochmoderne UMTS-Standard derart gut ausgebaut, dass viele Mobilfunk-Nutzer es nicht für notwendig erachteten, in das schnellere Netz zu wechseln.Und entsprechend zögerten die Mobilfunk-Anbieter auch, in den neuen Standard zu investieren.

Das "Handelsblatt" nennt zur Verdeutlichung Daten des Branchenverbandes Bitkom, nachdem erst 88 Prozent der deutschen Unternehmen einen Zugang zum schnellen Netz hätten. Bei den Mittelständlern mit bis zu 50 Beschäftigten liege die Quote sogar nur bei 86 Prozent. In Finnland und Frankreich dagegen seien es bereits 98 beziehungsweise 97 Prozent. Dabei benötigten aber auch deutsche Unternehmen immer mehr das Unternehmen im Arbeitsalltag.

Unternehmen tauschen Daten vermehrt im Netz

Denn auch durch technische Möglichkeiten wie Clouds können Unternehmen Dokumente ins Netz hochladen und die Mitarbeiter dann wieder herunterladen, ohne E-Mail-Postfächer mit einer riesigen Datenmenge zu belasten. Und das nutzen auch immer mehr Betriebe hierzulande.

Entsprechend zitiert das "Handelsblatt" auch Industriepräsident Ulrich Grillo mit den Worten: "Die deutsche Industrie am Technologie- und Innovationsstandort braucht hochmoderne Netze." Denn sonst könnte es auch passieren, dass Deutschland bzw. Europa im internationalen Wettbewerb abgehängt wird.

Wie das Blatt weiter schreibt, lagen die Ausgaben der Europäer 2012 rund 38 Dollar pro Monat für Mobilfunkdienste aus. In den USA seien es dagegen bereits 69 Dollar. Und so warnt auch Tom Philipps vom Weltverband der Mobilfunk-Betreiber (GSMA) in der Zeitung: "Der europäische Markt entwickelt sich unterdurchschnittlich."

(das)
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