Gewalt in der Silvesternacht Feiernde prügeln Feuerwehrleute und Retter krankenhausreif

Solingen · In der zurückliegenden Silvesternacht sind Feuerwehrleute und Helfer Opfer brutaler Übergriffe geworden. Der dramatischste Fall ereignete sich in Salzgitter-Thiede, wie die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft am Dienstag in Solingen mitteilte.

Dort feierten demnach Partygäste den Jahreswechsel ausgerechnet in der Zufahrt des Feuerwehrhauses. Als die Feuerwehr ausrücken musste, wurden die Einsatzkräfte den Angaben zufolge massiv daran gehindert und mit Böllern beworfen.

Der Zwischenfall mündete schließlich laut Feuerwehr-Gewerkschaft in einer wilden Prügelei, bei der Retter geschlagen und getreten wurden - auch als Einsatzkräfte bereits am Boden lagen. "Es fielen Äußerungen wie: 'Der lebt ja noch.'", berichtete der Verband. Zwei Feuerwehrleute mussten mit Knochenbrüchen und ausgeschlagenen Zähnen ins Krankenhaus gebracht werden.

Böller gezielt auf Polizisten geworfen

Auch in Duisburg wurde demnach in der Silvesternacht ein Helfer verletzt, als Böller in einen Rettungswagen geworfen wurden. Im saarländischen Völklingen hinderte eine Gruppe Jugendlicher die Feuerwehr am Ausrücken - die Polizei musste Platzverweise erteilen.

In Dortmund wurden aus einer Gruppe von fast tausend Menschen gezielt Böller auf Polizisten und in die Menschenmenge geworfen. Mit Raketen beschossen und Böllern beworfen wurden Einsatzkräfte den Angaben zufolge auch in Augsburg und im Hochtaunuskreis.

Der Vorsitzende der Feuerwehr-Gewerkschaft, Ingo Schäfer, zeigte sich schockiert von den Übergriffen. "Gewalt gegen Rettungskräfte ist absolut unhaltbar, wir leisten unseren Dienst zum Wohl der Gesellschaft und konkret für Menschen, die unsere Hilfe benötigen." Wer die Rettungskräfte am Ausrücken hindere, schade den Hilfesuchenden.

"Gegen diese Täter muss konsequent vorgegangen werden", forderte Schäfer. "Wenn wie in Thiede sogar ehrenamtliche Retter angegriffen und krankenhausreif geprügelt werden, ist es nicht verwunderlich dass unsere Freiwilligen Feuerwehren keinen Nachwuchs finden."

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatte kurz Weihnachten einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte härter bestrafen soll. Künftig soll zugleich nicht nur Gewalt bei "Vollstreckungshandlungen" - wie etwa Festnahmen oder Verkehrskontrollen - bestraft werden, sondern auch schon Störungen der Arbeit von Polizisten, Rettungskräften und Feuerwehrleuten an sich.

(felt/AFP)
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