Umlage für Erneuerbar Energien Strompreise steigen drastisch

Berlin (RPO). Schlechte Nachrichten für den Verbrauchergeldbeutel: Die Umlage der Stromkunden für erneuerbare Energien wird kommendes Jahr um 70 Prozent steigen. Die sogenannte EEG-Umlage steigt demnach von derzeit rund 2,05 Cent auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem durchschnittlichen dreiköpfigen Haushalt macht dies pro Monat rund fünf Euro Mehrkosten aus.

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Foto: ddp

Verantwortlich für die bisher beispiellose Steigerung ist den Angaben aus Kreisen der Netzbetreiber, die für die Veröffentlichung verantwortlich sind, vor allem der unerwartete Boom bei Solaranlagen in diesem Jahr. Der Energieexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, kritisierte, auf die Sonnenenergie entfalle inzwischen weit über die Hälfte der Subventionen. Dabei produziere sie nicht einmal 20 Prozent des mit dem EEG-Gesetz geförderten Stroms.

Ein Drei-Personen-Haushalt, der rund 3500 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht, zahlt über seine Stromrechnung inklusive Mehrwertsteuer bislang etwa sieben Euro pro Monat für die Förderung erneuerbarer Energien. Dieser Betrag könnte ab 2011 auf bis zu zwölf Euro pro Monat steigen.

Stromkunden mit einem Jahresverbrauch von 5000 kWh (Vier-Personen-Haushalt) zahlen so rund 73 Euro pro Jahr mehr für Strom. Bis jetzt zahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt ca. 100 Euro pro Jahr für die EEG-Umlage. Zukünftig werden es sogar 208 Euro p.a. (inkl. Mehrwertsteuer) sein.

Im kommenden Jahr dürfte die Subventionierung der erneuerbaren Energien damit den Angaben zufolge rund 13 Milliarden Euro betragen. In diesem Jahr waren es noch rund acht Milliarden Euro. Strom aus Sonne, Wind oder Wasser wird laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit dem Jahr 2000 staatlich gefördert.

Für jede Kilowattstunde, die ins deutsche Netz gelangt, erhält der Produzent eine sogenannte Einspeisevergütung. Da die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen bisher teurer ist als die Gewinnung aus klassischen Quellen, soll sie durch diese Subvention wirtschaftlich gemacht werden, bis die neue Technik sich von alleine rechnet.

Strom aus Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse zu gewinnen ist bislang teurer als die Produktion mit Kohle oder Atomkraft. Damit die Erneuerbaren sich trotzdem durchsetzen, werden sie gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit dem Jahr 2000 staatlich gefördert. Für jede Kilowattstunde, die ins deutsche Netz gelangt, erhält der Produzent eine sogenannte Einspeisevergütung. Sie sinkt jährlich, um Erneuerbare nach und nach wirtschaftlich zu machen.

Das ist verschieden. So ist Strom aus Wind oder Wasser bereits billiger zu gewinnen als aus Sonne: Für Windstrom liegt die Vergütung daher je nach Standort etwa bei zehn bis 15 Cent pro Kilowattstunde, für Solarstrom bei mehr als 30 Cent. Der Börsenpreis für Strom liegt derzeit bei etwa vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde. Für alle erneuerbaren Energien ergibt sich durch diese Differenz im kommenden Jahr wohl eine Förderung von 13 Milliarden Euro.

Sie wird über die sogenannte EEG-Umlage von jedem Stromkunden bezahlt. Diese EEG Umlage wird jährlich neu berechnet und steigt kommendes Jahr von rund zwei Cent pro Kilowattstunde auf 3,5 Cent. Für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden kostet die Förderung erneuerbarer Energien dann Mehrwertsteuer etwa zwölf Euro pro Monat. Bisher waren es etwa sieben Euro. Die Mehrwertsteuer kommt noch hinzu.

Sie richtet sich nach dem Ausbau in diesem Jahr und einer Prognose für das kommende Jahr. In diesem Jahr war der Ausbau weit größer als erwartet - fast allein wegen eines Booms beim Zubau von Solaranlagen. Hier war ein Plus von rund 2000 Megawatt für das Gesamtjahr erwartet worden, nun dürfte es das Vierfache sein. Zwei Gründe sind entscheidend: Die Kosten für Solaranlagen sinken, was eine Einspeisung lukrativer macht. Zudem beschloss die Bundesregierung für das laufende Jahr eine Kürzung der Förderung, weshalb sich viele Menschen noch schnell eine Solaranlage auf ihr Dach montieren ließen.

Das ist anzunehmen. Die Bundesregierung hat in ihrem Energiekonzept für die kommenden Jahrzehnte den massiven Ausbau erneuerbarer Energien festgeschrieben. Wie stark sich dies auf die Stromrechnung auswirkt, hängt aber auch davon ab, auf welche Techniken gesetzt wird. Wichtig ist zudem, wie schnell Fördersätze gesenkt werden, wenn die Produktion erneuerbaren Stroms billiger wird.

Wenig. Die EEG-Umlage ist bei allen Stromanbietern gleich hoch, egal, wieviel Strom sie aus erneuerbaren Energien beziehen. Nicht alle Versorger dürften aber die Umlage gleichermaßen an die Kunden weiterreichen. Stromkunden können daher wie immer Preise vergleichen und zu einem günstigen Anbieter wechseln.

(AFP/dapd/felt)
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