General Motors mit Mega-Verlust Opel kürzt die Manager-Gehälter

Detroit/Wiesbaden (RPO). General Motors steckt tief in der Krise. Im ersten Quartal machte der Konzern alleine sechs Milliarden Dollar Verlust. Jetzt will das Unternehmen gegensteuern – auch in Europa. Wie ein Opel-Sprecher bestätigte, müssen 300 Führungskräfte bei Opel auf ihr Gehalt verzichten. Die Bundesregierung bereitet sich unterdessen auf eine Insolvenz der Opel-Mutter vor.

Die Tops und Flops eines möglichen Fiat/Opel-Konzerns
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Detroit/Wiesbaden (RPO). General Motors steckt tief in der Krise. Im ersten Quartal machte der Konzern alleine sechs Milliarden Dollar Verlust. Jetzt will das Unternehmen gegensteuern — auch in Europa. Wie ein Opel-Sprecher bestätigte, müssen 300 Führungskräfte bei Opel auf ihr Gehalt verzichten. Die Bundesregierung bereitet sich unterdessen auf eine Insolvenz der Opel-Mutter vor.

Die Krise auf den weltweiten Automärkten hat den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) im ersten Quartal 2009 mit ganzer Härte getroffen. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Detroit berichtete, stürzte der Umsatz um 47 Prozent auf 22,4 Milliarden US-Dollar (16,8 Milliarden Euro) ab. Zugleich musste der Konzern einen Nettoverlust von sechs Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) ausweisen.

Auch das GM-Europageschäft mit der Kernmarke Opel brach ein. Nach einem Produktionsrückgang um 46 Prozent sank der Umsatz der europäischen GM-Töchter von 9,9 auf 5,3 Milliarden Dollar. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wies einen Verlust von zwei Milliarden Dollar aus. Trotz der Verkaufserfolge von Opel in Deutschland sank der europaweite Marktanteil von 9,6 auf 8,9 Prozent.

Opel-Führungskräfte verzichten auf zehn Prozent

Jetzt müssen sich Opels Manager in Verzicht üben: In ganz Europa bekommen rund 300 Führungskräfte — 150 davon in Deutschland — ab sofort zehn Prozent weniger Gehalt. Ein Opel-Sprecher bestätigte die Sparmaßnahmen, die auf die Initiative von General-Motor-Europa-Chef Carl-Peter Foster zurückgehen sollen. Insgesamt sieht der Rettungsplan Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Euro vor.

GM machte für die schlechten Europazahlen vor allem einen Verlust von 822 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Insolvenz von Saab verantwortlich. Dazu kämen Währungsverluste vor allem durch die Schwäche des britischen Pfund. Die Zahlen zum ersten Quartal unterstrichen, wie wichtig es sei, den GM-Restrukturierungsplan umzusetzen, sagte Konzernchef Fritz Henderson. Dieser werde zu einem stabilen und nachhaltigen Geschäftsmodell führen.

Betriebsrat empört über Zahlenwerk

Der Opel-Betriebsratschef Klaus Franz äußerte sich empört über das Zahlenwerk. Dem "Handelsblatt" sagte Franz, GM habe Verluste aus Nordamerika nach Europa verschoben. Das Ergebnis von GM Europa entspreche nicht der realen Wertschöpfung. Neben den Verlusten bei Saab habe der Konzern weltweite Entwicklungsaufwendungen von 400 Millionen Dollar und Währungsverluste von weiteren 400 Millionen Dollar bei den europäischen Töchtern abgeladen: "GM poliert so die eigene Bilanz auf Kosten von Opel und GM Europa auf."

Bundesregierung erwartet GM-Insolvenz

Die Bundesregierung bereitet sich nach einem Bericht der "Fiancial Times Deutschland" auf eine baldige Insolvenz der Opel-Mutter General Motors vor. Wie die Zeitung am Donnerstag berichtete, arbeiten Wirtschaftsministerium und Kanzleramt an einem Krisenplan, der unter anderem kurzfristige Liquiditätshilfen für Opel vorsieht, um den Betrieb des Autobauers aufrecht zu erhalten. Die Bundesregierung rechne fest damit, dass GM Ende Mai oder Anfang Juni Insolvenz anmelden müsse.

GM wird derzeit mit staatlichen Krediten im Umfang von 15,4 Milliarden Dollar gestützt. Bis zum 1. Juni muss der Autobauer einen Sanierungsplan vorlegen oder in die Insolvenz gehen.

(AP)
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