Durchbruch bei Opel Magna einigt sich mit General Motors

Berlin (RPO). Die Opel-Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna steht unmittelbar bevor. Magna hat nach Informationen unserer Redaktion eine Einigung mit den Vertretern von General Motors über den Kauf von Opel erzielt.

So spielte sich der Opel-Poker im Kanzleramt ab
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Eine entsprechende Absichtserklärung, ein so genannter "letter of intent", sei unterschrieben, heißt es aus Untenerhmenskreisen. Unterzeichner sind der Magna-Konzern, die russischen Partner des Autozulieferers und der US-Konzerns General Motors. Der Vorvertrag umfasst auch die von General Motors im Spitzentreffen am Donnerstag verlangten Soforthilfen von 300 Millionen Euro.

Bundesregierung muss keine zusätzlichen Mittel bereitstellen

Die Bundesregierung müsse nach diesem Konzept aber keine zusätzlichen Mittel bereitstellen. Es bleibe damit bei den bislang in Rede stehenden Kreditbürgschaften in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Eine Treuhandvertrag für die Zwischenfinanzierung für Opel soll bis Dienstag zwischen Bundesregierung und US-Regierung ausgearbeitet werden.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte noch am Nachmittag: "Es gibt neue Vorstellungen von Magna. Die werden derzeit mit GM noch verhandelt und gleichzeitig auch von uns überprüft." Es sei nicht sicher, ob noch am Freitag eine Entscheidung falle.

Fiat scheut die Risiken

Fiat-Chef Sergio Marchionne erklärte unterdessen, sein Unternehmen sei nicht bereit, 300 Millionen Euro bereitzustellen, wenn die Bundesregierung die Bedingungen für die Opel-Zwischenfianzierung festlege. Sein Unternehmen werden diese "unnötigen und unvertretbaren Risiken" nicht eingehen. Trotzdem sei Fiat weiter an einer Opel-Übernahme interessiert.

Merkel schließt Insolvenz nicht aus

Kanzlerin Angela Merkel schloss im "Spiegel" eine Insolvenz von Opel nicht aus. Die Bundesregierung setze "alles daran, eine andere Lösung zu finden. Allerdings kommt eine direkte Beteiligung des Staates für mich nicht in Betracht."

Merkel kritisierte außerdem die Haltung der US-Regierung in den Opel-Verhandlungen. Eine noch intensivere Zusammenarbeit sei notwendig, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. "Hier gibt es sicherlich noch Steigerungsmöglichkeiten auf amerikanischer Seite."

Das Nachrichtenmagazin berichtete überdies unter Berufung auf Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums, auf den Staat kämen im Falle einer Opel-Pleite Kosten von rund 1,1 Milliarden Euro zu. Müsste der Staat aber für die Kredite möglicher Opel-Retter einspringen, fielen beispielsweise bei dem interessierten Magna-Konzern 4,5 Milliarden Euro an.

Weiterer Gipfel bis zuletzt fraglich

Bereits auf dem ersten Krisengipfel hatte sich Magna bereiterklärt, den von GM kurzfristig zusätzlich geforderten 300-Millionen-Kredit aufzubringen. Erwartet wurde jetzt vor allem eine Entscheidung über die Zwischenfinanzierung für Opel, um den deutschen Autobauer aus der stündlich erwarteten Insolvenz seines Mutterkonzerns herauszuhalten.

"Keine Rettung um jeden Preis"

Die Bundesregierung will den angeschlagenen deutschen Autobauer Opel aber nicht um jeden Preis retten. "Das ist dem Steuerzahler nicht zu vermitteln", sagte Regierungssprecher Thomas Steg. Zwar hat sich die Bundesregierung bereiterklärt, die Zwischenlösung abzusichern. "Aber die Höhe des Brückengelds liegt fest und kann nicht verhandelt werden", betonte Steg. "Das sind 1,5 Milliarden Euro."

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nannte die Art, wie General Motors die Verhandlungen geführt habe, "inakzeptabel".

(AP)
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