Fusion des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS-Chef zweifelt an Staatsbeteiligung

Berlin · Der Vorstandsvorsitzende des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Tom Enders, hat sich in Berlin kritisch zu einer Staatsbeteiligung im Fall eines Zusammenschlusses von EADS und BAE Systems geäußert.

 Tom Enders erläuterte seine Argumente vor dem Wirtschaftsausschuss des Bundestags in Berlin.

Tom Enders erläuterte seine Argumente vor dem Wirtschaftsausschuss des Bundestags in Berlin.

Foto: AFP, AFP

"Es gibt viele Beispiele in der Industrie, die belegen, dass Unternehmen in dieser Branche und in dieser Größenordnung nicht unbedingt über Staatsbeteiligungen geführt werden müssen", sagte Enders am Mittwoch nach einem Besuch im Wirtschaftsausschuss des Bundestags.

Das geplante Verhältnis der Besitzanteile halt er für "sehr fair", sagte Enders weiter. "Das ist ja nicht etwas, was der Vorstandsvorsitzende mit seinem Gegenpart bei einer Tasse Bier auskegelt. Sondern das ist etwas, was sehr professionell vorbereitet worden ist, und dieses Verhältnis spiegelt sehr fair die Verhältnisse dieser beiden Unternehmen wieder."

EADS soll nach einer Fusion 60 Prozent des Konzerns halten, BAE 40 Prozent. Analysten schätzen hingegen, das tatsächliche Verhältnis der Unternehmenswerte liege eher bei 70 zu 30.

EADS und BAE Systems hatten vor knapp zwei Wochen bekannt gegeben, dass sie über eine Fusion verhandeln. Der neue Konzern wäre das größte Rüstungsunternehmen der Welt und deutlich größer als US-Konkurrent Boeing.

Allerdings müssen bei EADS die Regierungen in Berlin und Paris der Fusion zustimmen. Aus strategischen Gründen muss von britischer Seite die Regierung in London zustimmen. Bis zum 10. Oktober müssen die Unternehmen das Zustandekommen oder Scheitern des Geschäfts verkünden.

(AFP)
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