Aktie rutscht ab: Daimler auf Sparkurs Größtem Produktionswerk drohen Einschnitte

Stuttgart · Das angekündigte Sparpaket bei Daimler macht sich bemerkbar: Im vierten Quartal sollen die Schichtpläne in Sindelfingen "an die Nachfrage angepasst" werden. Damit käme es zu Kürzungen in Daimlers größtem Pkw-Werk.

Daimler ist das beliebteste deutsche Unternehmen
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Nach der Ankündigung eines umfangreichen Sparprogramms könnte es nun Einschnitte in Daimlers größtem Pkw-Werk Sindelfingen geben. "Wir passen die Produktion einzelner Bereiche an die Nachfrage an", sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag auf dpa-Anfrage. Mit der S- und E-Klasse seien gleich zwei Modelle in einem relativ fortgeschrittenen Lebenszyklus, erklärte er. Zuvor hatten das "Handelsblatt" und die "Stuttgarter Zeitung" über Kürzungen in der Produktion berichtet.

Aktien rutschen am nachmittag ab

Zu möglichen Kürzungen wollte sich der Sprecher auf Anfrage nicht äußern. Solche Verhandlungen seien ein übliches Vorgehen, betonte er. An dem geplanten Rekordabsatz für das laufende Jahr hält der Autobauer ihm zufolge weiter fest.

Daimler-Aktien rutschten am Nachmittag dennoch um rund 2 Prozent ab. Ein Börsianer sagte: "Die geringe Auslastung in Sindelfingen ist ein negatives Signal und belastet alle Premiumhersteller." Auch die Papiere von Volkswagen (VW) verloren zeitweise 1,90 Prozent, BMW-Aktien verbilligten sich um 2,23 Prozent.

Eine Daimler-Betriebsratssprecherin sagte der dpa, Konzern und Betriebsrat verhandelten derzeit über eine Umstellung der Schichtpläne im vierten Quartal. Ihr zufolge hat Daimler eine Einigungsstelle angerufen, weil sich Werksleitung und Betriebsrat nicht auf die neuen Schichten einigen konnten. "Wir hätten es lieber am Verhandlungstisch gelöst", sagte sie. Daimler wollte sich zu den laufenden Verhandlungen nicht äußern.

Kündigungen wurden bislang nicht angekündigt

Konzern-Chef Dieter Zetsche hatte zuvor eingeräumt, die Pkw-Sparte werde den angepeilten Rekordgewinn aus 2011 dieses Jahr nicht mehr erreichen und hatte daraufhin ein Sparpaket angekündigt. Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, es habe einen Umfang von 1 Milliarde Euro.

Inwieweit Beschäftigte davon betroffen sein könnten, teilte Daimler bisher nicht mit. Unternehmenskreisen zufolge will der Autobauer dabei aber ohne Stellenabbau und Kurzarbeit auskommen.

Dem Betriebsrat zufolge stehen die geplanten Änderungen in Sindelfingen in keinem unmittelbaren Zusammenhang zu dem Sparprogramm. Derzeit sind im Werk mehr als 26 410 Mitarbeiter beschäftigt.

(dpa)
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