Wennemer sieht gute Chance für Abwehrschlacht Conti-Chef attackiert Banken

Frankfurt/Main (RPO). Im Abwehrkampf gegen die Schaeffler-Gruppe hat Continental-Chef Manfred Wennemer die Rolle der Banken scharf kritisiert. "Ohne Banken hätte sich Schaeffler so nicht an Conti anschleichen können", sagte Wennemer in einem Interview. Gleichwohl zeigte er sich zuversichtlich, dass der Autozulieferer aus der Übernahmeschlacht mit dem fränkischen Familienunternehmen als Sieger hervorgehen werde.

 Die Schaeffler-Gruppe hat rund 90 Prozent von Continental übernommen.

Die Schaeffler-Gruppe hat rund 90 Prozent von Continental übernommen.

Foto: AP, AP

Hart ins Gericht geht Wennemer mit den Banken: "Alle neun Banken, über die die Schaeffler-Gruppe die Aktien gekauft hat, müssen sich vorhalten lassen, wie sie sich verhalten haben", zitierte die "FAS" den Conti-Chef.

Die am Übernahmecoup beteiligten Banken dementierten derweil eine beabsichtigte Zerschlagung von Conti. "Wer die Schaefflers kennt, der weiß nur zu genau, dass die mit keinem Finanzinvestor in ein Konsortium gehen, um raubtierhaft die Beute zu teilen und nach zwei Jahren weiter zu ziehen", sagte einer der beteiligten Berater dem Magazin "Focus". Ein Banker des von der Royal Bank of Scotland geführten Konsortiums unterstrich, dass die Familie Schaeffler nicht in kurzfristigen Engagements, sondern "in Zeiträumen von mindestens 20 Jahren" denke.

Aufsichtsratssitzung am Mittwoch

Wennemer widersprach Vermutungen, der Aufsichtsrat unterstütze seine Abwehrstrategie nicht. "Ich gehe fest davon aus, dass wir am kommenden Mittwoch von unserem Aufsichtsrat eine klare Stellungnahme haben", sagte Wennemer dem Blatt. Generell habe er nichts gegen einen langfristigen Investor wie die Familie Schaeffler. "Deshalb haben wir ja angeboten, eine Beteiligung von 20 Prozenten unserer Aktien zu unterstützen. Ich appelliere nachdrücklich an Frau Schaeffler, ob es nicht einen vernünftigen Weg gibt", erklärte er.

Gute Chancen im Abwehrkampf

"Wir haben wirklich gute Chancen zu gewinnen", sagte der Conti-Chef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" einer Vorabmeldung zufolge. "Es wäre schlimm, wenn jemand durch die Hintertür die Früchte dessen erntet, was wir über viele Jahre gesät haben."

Drastische Abwehrmaßnahmen, sogenannte Giftpillen, lehnte er aber ab: "Wir werden nichts tun, was nicht im Interesse unserer Mitarbeiter, unserer Kunden und unserer Eigentümer ist", sagte der Konzernchef der "Welt am Sonntag". "Giftpillen" werden üblicherweise eingesetzt, um eine Übernahme etwa durch eigene Zukäufe deutlich zu verteuern oder durch den Verkauf von wertvollen Geschäftseinheiten unattraktiv werden zu lassen.

Derweil wies Bundesfinanzminister Peer Steinbrück Forderungen zurück, Unternehmen in Deutschland besser vor feindlichen Übernahmen zu schützen. Das bereits beschlossene, aber noch nicht in Kraft getretene Risikoabgrenzungsgesetz reiche aus: "Ich kann doch nicht ein Gesetz wegen eines Einzelfalles ändern", sagte er der "WamS".

(ap)
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