Aktienkurs stürzt ab Google steigert Gewinn und enttäuscht Anleger

Mountain View/USA (RPO). Immer wieder hatte der Suchmaschinenbetreiber Google es in den vergangenen Monaten geschafft, die Anleger und Analysten mit Riesengewinnen und guten Aussichten milde zu stimmen. Das scheint nun vorbei zu sein. Zwar steigerte Google seinen Quartalsgewinn um 35 Prozent. Nicht genug. Die Aktie des Suchmaschinenbetreibers stürzte ab.

"Lively" - Google spendet zweite Identität
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Trotz einer Gewinnsteigerung von 35 Prozent hat der Suchmaschinenbetreiber Google seine Aktionäre enttäuscht. Mit 1,25 Milliarden Dollar (790 Millionen Euro) im zweiten Quartal blieb der Internet-Riese hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Die Werbeanzeigen, mit denen Google Geld verdient, wurden seltener geklickt. Nun wird befürchtet, dass sich die Schwäche der US-Konjunktur auch auf den bislang erfolgsverwöhnten Internet-Riesen auswirken könnte. An der Wall Street brachen Google-Aktien im nachbörslichen Handel um mehr als 40 Dollar oder 7,6 Prozent ein.

Dabei sind die Zahlen, die Google am späten Donnerstagabend meldete, auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Der Umsatz stieg von April bis Juni um 39 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Allerdings zeigte sich das Google-Management erstmals besorgt über die konjunkturelle Situation: So bezeichnete Google-Chef Eric Schmidt die Lage als "herausfordernd".

Google verdiente 1,25 Milliarden Dollar oder 3,92 Dollar pro Aktie. Ohne Aufwendungen für Belegschaftsaktien wären es 4,63 Dollar gewesen, wie Google betonte. Analysten hatten mit 4,74 Dollar gerechnet. Es war erst das vierte Mal in den bisherigen 16 Quartalen seit dem Börsengang, dass Google hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb.

Weniger Klicks auf Google-Anzeigen

Allerdings schaffte es der Konzern angesichts des schwachen Dollars, sein Auslandsgeschäft deutlich auszubauen: Mit 2,8 Milliarden Dollar wurden mehr als die Hälfte der Einnahmen außerhalb der USA erzielt.

Die Quartalsbilanz sei "eine Bestätigung dafür, dass sich das Geschäft mit Internet-Werbung abbremst. Und das belastet Google", sagte der Analyst Clayton Morgan von Stanford. Das Problem dürften allerdings eher die Internet-Nutzer mit ihrer Kaufzurückhaltung und weniger die Google-Werbekunden sein.

Google kassiert immer dann für eine Online-Anzeige, wenn diese von den Nutzern auch angeklickt wird - was im zweiten Quartal nicht mehr so häufig war. Die Zahl der Klicks, die Geld in die Google-Kasse brachten, ging im Vergleich zum ersten Quartal um 1 Prozent zurück. Dies war der zweite Quartalsrückgang in Folge. "Die Konsumenten sind in ihrem Online-Kaufverhalten genauso zurückhaltend, wie sie offline zurückhaltend sind", sagte Google-Chef-Ökonom Hal Varian.

(ap)
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