Köln Höttges: Telekom gibt T-Online definitiv ab

Köln · Die Telekom hat auf ihrer Hauptversammlung bestätigt, ihr Internetportal T-Online verkaufen zu wollen. Gleichzeitig machte Vorstandschef Tim Höttges klar, dass der Konzern sich in den USA vorstellen kann, den schnell wachsenden Ableger T-Mobile USA in eine Partnerschaft zu überführen. Als Ergebnis würde die Telekom Mittel frei machen, um ihr Europa-Geschäft auszubauen. Auf Dauer, so Insider, wollen die Deutschen nicht nur in Osteuropa, sondern auch in Westeuropa der führende Anbieter für Festnetz und Mobilfunk werden.

Tim Höttges: Telekom gibt T-Online definitiv ab
Foto: dpa, obe_cu_pgu mg

Höttges verwies darauf, dass die Telekom in den USA aus einer Position der Stärke heraus agiert. Mit 55 Millionen Kunden rangiert T-Mobile USA nur knapp hinter dem Dritten Sprint, wächst aber schneller als jeder Wettbewerber. Also wird T-Mobile USA bald Nummer drei im größten Telekommunikationsmarkt des Westens und wäre ein attraktiver Partner beispielsweise für Kabel-TV-Anbieter.

Zu T-Online erklärte Höttges, die Telekom-Kunden bräuchten nicht mehr ein Portal, um ins Internet zu kommen oder um eine E-Mail-Adresse zu erhalten. Also passt das Unternehmen besser zu einem Medienkonzern wie Axel Springer, der als kaufbereit gilt, als zur Telekom als Netzbetreiber.

Indirekt kommentierte Höttges die Debatte in NRW über den Ausbau der Breitbandnetze. Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hatte unlängst angedeutet, er würde große Teile des Landes am liebsten mit Glasfaser direkt an das Gebäude versorgen, um ein besonders hohes Übertragungstempo zu erreichen. Höttges meinte, es sei "falsch, das Kupferkabel schon abzuschreiben". Mit der neuen Technik Vectoring könnten DSL-Anschlüsse über die traditionelle Kupferleitung "bis zu 250 Megabit/Sekunde" durchleiten. Das ist mehr als jeder Haushalt braucht. Außerdem koppelt die Telekom Festnetzanschlüsse mit Mobilfunk, was weiteres Tempo bringt. Auf Dauer, so Höttges, seien aber Glasfaseranschlüsse die Zukunft.

(RP)
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