Düsseldorf  Zum Tesla per Mausklick

Düsseldorf  · Wer einen Tesla kaufen möchte, wird das künftig nur noch im Internet tun können. Damit will der E-Auto-Herstellers seine Kosten senken. Auch Standorte in NRW könnten betroffen sei. Für das erste Quartal erwartet Tesla einen Verlust.

 Ein Tesla Model 3

Ein Tesla Model 3

Foto: AP/David Zalubowski

Der E-Auto-Hersteller Tesla will seine Fahrzeuge künftig nur noch über das Internet vertreiben. Das teilte der Konzern aus dem kalifornischen Palo Alto in seinem Blog mit. Ziel sei es, durch die Schließung von Verkaufsflächen Kosten zu senken. Bis zu sechs Prozent sollen so eingespart werden. Durch den Wegfall der Autohäuser werden für potentielle Käufer auch die Probefahrten entfallen. Allerdings sollen Kunden ihren Tesla künftig innerhalb von einer Woche oder nach maximal 1000 gefahrenen Meilen (ca. 1600 km) bei voller Kostenerstattung zurückgeben können. In Nordamerika könne man bereits jetzt über das Smartphone „innerhalb von einer Minute einen Tesla kaufen“, schreibt der Konzern.

Außerdem kündigte Tesla-Chef Elon Musk an, dass das Modell 3 von Tesla in der Standardversion in den USA die ursprünglich geplanten 35.000 Dollar (circa 30.800 Euro) kosten wird. „Für Deutschland kommen da noch etwa 25 Prozent an Steuern und Zöllen hinzu“, erklärt Stefan Keuchel von Tesla Deutschland gegenüber unserer Redaktion. „Wir rechnen damit, dass das Model 3 in circa sechs Monaten auch in Deutschland verfügbar sein wird.“

Von den Schließungen der Autohäuser könnten auch Standorte in NRW betroffen sein. Insgesamt betreibt Tesla hier vier Verkaufs- und Service-Zentren von insgesamt 22 in ganz Deutschland, zwei davon in Düsseldorf, jeweils eines in Köln und Kamen. „Wir werden uns jeden der Stores sehr genau anschauen und dann entscheiden, welche weiter bestehen werden und welche gegebenenfalls geschlossen werden“, so Keuchel weiter. „Während wir die Zahl der Stores reduzieren werden wir aber im gleichen Zeitraum die Zahl unserer Service-Center deutlich ausbauen, denn wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr Teslas auf den Straßen unterwegs sein werden.“ Deswegen suche man im Moment auch nach neuen Mitarbeitern, speziell im Servicebereich. Auch wenn die Verkaufsflächen wegfallen, sollen Ausstellungsflächen des Autobauers in zentralen Lagen weiterhin bestehen bleiben.

Einen generellen Trend weg vom klassischen Autohaus hin zu einem reinen Online-Handel sieht der Immobilienfachmann Marcel Abel vom auf den Immobilienbereich spezialisierten Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) nicht. „Die Entscheidung von Tesla wird kein Vorbild für andere Automarken sein“, erklärt Abel. „Wir werden sicherlich sehen, dass die Autohäuser kleiner werden und nicht mehr die ganze Bandbreite an Modellen ausgestellt werden wird, sondern vielleicht nur noch einige Premium-Modelle.“ Aber der Autohandel lebe auch vom Erleben, davon, dass sich Kunden das Auto anschauen, reinsetzen und ein Gefühl für den Wagen bekommen können.

Allerdings geht Marcel Abel davon aus, dass auch andere Hersteller verstärkt auf den Online-Handel setzen müssen. „In diesem Sinne treibt Tesla andere Marken auch ein wenig vor sich her.“ Durch eine Diversifizierung der Vertriebskanäle würden die Kosten für die Automobilkonzerne steigen. Auch in anderen Branchen sei der Trend von einem reinen stationären Handel hin zu mehr Online-Handel ersichtlich. „Wo Banken früher riesige Schalterhallen hatten, findet sich heute oftmals nur noch ein Bankautomat“, so Abel weiter.

Am Freitag kündigte Tesla-Chef Elon Musk zudem an, dass er für das erste Quartal 2019 von einem Verlust ausgehe. Für das zweite Quartal rechne er hingegen mit einem Gewinn. Die Anleger überzeugte das nicht, die Papiere von Tesla sackten an der Börse in den USA um sieben Prozent ab.

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