Essen RWE-Posten: Banken sträuben sich

Essen · Aus Peter Teriums Plan, alte und neue RWE zugleich zu führen, wird wohl nichts.

Aus den Plänen von RWE-Chef Peter Terium, im Zuge der Aufspaltung die alte RWE AG wie die neue grüne Tochter vorübergehend zu führen, wird wohl nichts. Banken sollen dem Niederländer signalisiert haben, dass sie eine klare Verteilung von Aufgaben und eine klare Strategie wünschen, heißt es in Banken- und Analystenkreisen. Goldman Sachs und Deutsche Bank sollen den Börsengang des neuen Unternehmens (Newco) begleiten, in das RWE seine zukunftsträchtigen Geschäfte wie Ökostrom, Netze und Vertrieb ausgliedern will.

Sven Diermeier, Analyst von Independent Research, sagte, er sehe kein Problem darin, wenn Terium vorübergehend beide Gesellschaften führe, könne sich aber vorstellen, dass Banken hier von vornherein klare Abgrenzungen sehen wollen. Die RWE-Sprecherin erklärte dazu: "Wir beteiligen uns nicht an den Personalspekulationen, dementsprechend sind mir auch derartige Bedenken nicht bekannt."

Vor kurzem hatte Terium gesagt, dass es vor dem Börsengang voraussichtlich eine vorläufige Geschäftsführung der neuen Gesellschaft geben werde, gegebenenfalls auch Besetzungen in Personalunion.

Einen Manager, der ihm in die Quere kommen könnte, hat Terium jedenfalls schon aus dem Weg geräumt: Der Aufsichtsrat der mächtigen Vertriebstochter RWE Deutschland AG beschloss gestern (wie berichtet) die Trennung von seinem Chef Arndt Neuhaus zum 31. Januar. Der Konzern teilte zwar mit, man habe sich in "bestem Einvernehmen" getrennt und lobte Neuhaus als "exzellenten Energiemanager".

Doch aus kommunalen Kreisen hieß es, die Trennung von Neuhaus sei eine "Selbstverstümmelung von RWE" - und das nur wegen Teriums persönlicher Eitelkeit. Der Chemiker Neuhaus ist ein kluger Kopf und hat hunderte Konzessionsverträge mit Städten geschlossen. Er gilt als großer Verlust. Bis auf weiteres übernimmt Deutschland-Finanzchef Bernd Böddeling seine Aufgaben. Künftig soll dieser Bereich an die neue Netz-Vorständin Hildegard Müller (CDU) berichten, obwohl diese hier unerfahren ist und viele SPD-Kämmerer gewinnen muss. "Frau Müller könnte an anderer Stelle viel mehr für RWE bewirken", kritisieren Kommunen weiter.

(anh)
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