Bochum Kompromiss: 700 Opel-Jobs bleiben in NRW

Bochum · Opel investiert 60 Millionen Euro in das Bochumer Warenverteilzentrum.

Vor anderthalb Jahren kündigte Opel die Schließung des Bochumer Werkes an – aber erst gestern hat sich auch der Bochumer Opel-Betriebsratschef damit abgefunden. "Die Schließung des Werkes ist nicht mehr aufzuhalten", sagte Rainer Einenkel gestern, nachdem er genau das 18 Monate lang kategorisch bestritten und gegen die Schließung angekämpft hatte.

Die Zäsur im Kampf der Bochumer Opelaner um ihre Jobs brachte ein 18-stündiger Verhandlungsmarathon in der Nacht zu Sonntag in einem Wuppertaler Tagungshotel. Um acht Uhr morgens unterschrieben Einenkel, das Management und die Gewerkschaft IG Metall ein Eckpunktepapier zur Abwicklung des Werkes, das den Arbeitnehmern weiter entgegenkommt, als die meisten Beobachter gedacht hätten: Es bleibt zwar beim Aus für die Bochumer Autoproduktion Ende kommenden Jahres. Aber Opel investiert 60 Millionen Euro in das Bochumer Warenverteilzentrum, das von 265 auf 700 Stellen ausgebaut und über 2014 hinaus dauerhaft betrieben werden soll. Mindestens 200 der jetzt noch rund 3300 Bochumer Opelaner sollen zudem Angebote in anderen Werken erhalten, für die anderen gibt es eine zweijährige Jobbörse, die unter Umständen um ein Jahr verlängert wird. Außerdem verbesserte Opel die Abfindungsangebote an ausscheidende Mitarbeiter im Schnitt um etwa 15 Prozent.

"Weil das Werk nun doch geschlossen wird, bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden", sagte Einenkel gestern, "aber es ist ein Ergebnis, das ich vor der Belegschaft vertreten kann." Opel wollte sich zu den Gesamtkosten des Pakets nicht äußern – sie dürften im dreistelligen Millionen-Bereich liegen.

Die Bochumer Opelaner hatten im Frühjahr als einzige deutsche Belegschaft den Sanierungsplan der Rüsselsheimer Konzernspitze abgelehnt, der schon damals die Schließung des Bochumer Werkes vorsah. Nach der harten Haltung der Bochumer wurde befürchtet, dass die Opel-Konzernmutter General Motors (GM) kaum noch zu weiteren Zugeständnissen bereit sein würde. Vorübergehend hatte GM auch mit dem kompletten Rückzug aus Bochum gedroht.

Anhängig ist noch ein juristischer Streit über die Rechtmäßigkeit der Schließung des Bochumer Werkes. Einenkel hat Opel verklagt, weil der Entscheidung für die Schließung des Bochumer Werks aus seiner Sicht "gefälschte und betrügerische" Zahlen aus dem Konzern zugrunde lagen. Der ursprünglich für den 5. Dezember geplante Verhandlungstermin wurde auf den 28. Januar verschoben, wie das Landgericht Darmstadt gestern mitteilte.

(RP)
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