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Nach Fehlspekulationen mit VW-Aktien Merckle bekommt keine Landesbürgschaft

Stuttgart (RPO). Der schwäbische Milliardär Adolf Merckle bekommt keine Bürgschaft von Land Baden-Württemberg. Damit kommt er, nach Auffassung der Stuttgarter Landesregierung, um einen Verkauf des Generikaherstellers Ratiopharm wohl nicht mehr herum.

Das Imperium des Milliardärs Adolf Merckle
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Foto: ddp

Eine Landesbürgschaft ist nach den Worten des baden-württembergischen Wirtschaftsminister Ernst Pfister endgültig vom Tischer. Der FDP-Politiker sagte am Montag in Stuttgart, sein Eindruck sei es, dass es zu einer Veräußerung des Unternehmens komme. Dies könnte Teil eines Rettungspakets zwischen Banken und Merckle sein, der sich mit VW-Aktien verspekuliert hatte. Merckle und die Banken hatten ein Stillhalteabkommen geschlossen, dass am Dienstag ausläuft.

Ludwig Merckle, der Geschäftsführer der Ratiopharm-Muttergesellschaft VEM Vermögensverwaltung GmbH wollte sich am Montag auf Anfrage nicht äußern. Merckle hatte bei Aktiengeschäften mit VW-Papieren einen Verlust im niedrigen dreistelligen Millionenbetrag erlitten. Die Banken verlangten daraufhin neue Sicherheiten. Zudem hatte das Unternehmen bei Firmenbeteiligungen kreditfinanzierte Kapitalerhöhung durchgeführt. Zur Merckle-Gruppe gehören auch der Spezialfahrzeughersteller Kässbohrer und der Pharmagroßhändler Phoenix sowie HeidelbergCement

Pfister sagte, dass in die Bemühungen zur Stabilisierung der Merckle-Gruppe auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit involviert sei. Es könne schon sein, dass die LBBW Merckle einen Kredit gebe. "Das halte ich für denkbar." Die größte deutsche Landesbank wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Wert der Sicherheiten deutlich gesunken

Die VEM hatte im vergangenen Jahr bei Beteiligungsunternehmen, insbesondere bei HeidelbergCement, teilweise kreditfinanzierte Kapitalerhöhungen in größerem Umfang durchgeführt. Als Sicherheiten für diese Kredite wurden Aktien hinterlegt.

Der drastische Abschwung an den internationalen Börsen infolge der Banken- und Finanzkrise habe dazu geführt, dass der Wert der hinterlegten Sicherheiten "geschmälert wurde", hatte die VEM erklärt. Die kreditgebenden Banken hätten daher in den letzten Wochen größere Nachschüsse beziehungsweise Kredittilgungen gefordert.

Adolf Merckle stammt aus einer böhmischen Unternehmerfamilie, die nach dem Zweiten Weltkrieg einen Pharmabetrieb in Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb aufbaute. 1974 wurde die Firma Ratiopharm gegründet, die Medikamente mit abgelaufenem Patentschutz nachahmt und verkauft.

(ap)
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