Frankfurt/M. Deutsche Bank strebt zwölf Prozent Rendite an

Frankfurt/M. · Die Vorstandschefs Fitschen und Jain versprechen ihren Aktionären erst für das kommende Jahr Verbesserungen.

Nach 2015 wird alles gut. Diese Botschaft haben die beiden Co-Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen gestern zu vermitteln versucht. Bis dahin müssen sich die Aktionäre der Deutschen Bank gedulden. Denn Rechtsstreitigkeiten und der Umbau werden die Bank noch kräftig belasten. Das hatte im vergangenen Jahr zu einem Milliardenverlust im vierten Quartal geführt, wie das Geldhaus schon vor elf Tagen bekanntgegeben hatte. Im Gesamtjahr gab es noch einen Gewinn nach Steuern von 1,1 Milliarden Euro – "enttäuschend" nannte das Co-Chef Jain.

Vor Steuern hatte die Bank im Konzern 2,1 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet – dabei hätten es 6,3 Milliarden Euro mehr sein können, wären da nicht vor allem die "Altlasten" aus den Rechtsstreitigkeiten, die die Bank schon fünf Milliarden Euro gekostet haben und für die sie noch zwei weitere Milliarden zurückgestellt hat. Voraussichtlich würden weitere Kosten entstehen, sagte Fitschen.

"2013 war anstrengend, 2014 wird nicht weniger anstrengend sein. Wir haben keine Illusionen in dieser Hinsicht", so der Manager. Aber er vertraue darauf, dass man auch diese Herausforderungen meistern könne. Er sei auch zuversichtlich, dass die Bank den bevorstehenden Bilanztest der Europäischen Zentralbank auch als deren Stresstest bestehen werde. Die Konsolidierung im Bankensektor werde weitergehen, glaubt Fitschen. Aber nach 2015 wolle sein Haus da wieder eine aktive Rolle spielen, damit man dem Anspruch gerecht werde, eine globale führende Universalbank zu sein.

Vorsitzender der Deutschen Bank - Infos zum Chef und seinen Vorgängern
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Das Führungspersonal der Deutschen Bank

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Foto: dapd

Das Investmentbanking war im vergangenen Jahr schwach, deshalb trugen das Privatkundengeschäft, die Vermögensverwaltung und der Zahlungsverkehr fast genauso viel zum Gewinn bei. Auch künftig sollen diese stabileren Geschäftsbereiche die Hälfte zum Ergebnis beisteuern, selbst wenn es im Investmentbanking wieder besser läuft. 2015 soll die Nachsteuerrendite auf das Eigenkapital bei zwölf Prozent liegen (2013 waren es knapp zwei Prozent). Da bleibt also noch viel zu tun – genau wie beim Kulturwandel. Der brauche Zeit, heißt es aus der Führungsspitze, und das müsse auch bei den Kunden ankommen, die zum Teil verärgert reagierten, wenn die Bank nicht mehr alle Geschäfte abwickele, auch wenn sie legal und ertragreich seien. Viele Rechtsstreitigkeiten fielen in der Investmentbanking-Sparte an, für die Anshu Jain lange die Verantwortung trug. Er selbst glaubt nun, dass er den Kulturwandel mit voranbringen könne. Er fühle sich den neuen Zielen und Werten der Bank verpflichtet, so Jain.

(RP)
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