Anti-Mobbing-Klausel in der MLB Warum Prinzessinnen-Kleider für Baseball-Profis verboten werden

Rookies in der amerikanischen Profi-Baseball-Liga MLB dürfen sich künftig nicht mehr als Cheerleader oder Disney-Prinzessinnen verkleiden. Das ist Inhalt einer neuen Anti-Mobbing-Klausel der amerikanischen Profiliga MLB. Was klingt wie ein Scherz, hat Tradition im US-Baseball.

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Foto: ap, NH

In den USA sind Einführungsrituale weit verbreitet - ob an Eliteuniversitäten, in Bruderschaften oder Sportteams. Die Form der Mutproben oder Demütigungen variiert, immer gehen sie aber auf Kosten neuer Mitglieder. Dabei bildet in den USA auch der Profisport keine Ausnahme. In den Baseball-Team der MLB war es bis zuletzt üblich, dass sich Rookies, Spieler in ihrer ersten Profisaison, am "Dress-Up-Day" mehr oder wenige albern verkleiden und in ihren Kostümen oft weite Auswärtsflüge bestreiten mussten.

"Es gibt viele Bilder von Baseball-Spielern, die als Disney-Prinzessinnen verkleidet sind", erklärte MLB-Vizepräsident Paul Mifsud gegenüber ESPN. Ob als Cheerleaderinnen, Hooters-Girls oder Turnerinnen - die Verkleidungen sollen vor allem die Teamkameraden bespaßen und die Rookies möglichst lächerlich machen. Besonders beliebt sind daher möglichst freizügige Frauenkleider.

Ein Spaß, den die MLB für nicht mehr zeitgemäß hält und daher das Tragen diskriminierender Kostüme fortan verbieten will. Vordergründig geht es der Liga darum, die Spieler vor Mobbing durch ihre Teamkollegen zu schützen. Die Klausel ist Teil des neuen Spielervertrags, den die MLB und Spielergewerkschaft in dieser Woche unterzeichnen sollen.

Einige Spieler hätten sich bereits beschwert, erklärt Mifsud. Zudem seien auf Social-Media-Plattformen wiederholt Bilder aufgetaucht, von denen sich insbesondere Frauen angegriffen fühlen könnten. Allein dass ein Frauenkostüm als "Strafe" dient, scheint der Liga wohl nicht mehr zeitgemäß. "Man kann sich vorstellen, dass demnächst jemand möglicherweise sein Gesicht schwarz anmalt und auch das damit entschuldigt, dass er sich nur verkleide", argumentiert Mifsud weiter.

Einige Spieler, die selbst schon zu "Opfern" des Dress-Up-Days geworden sind, bedauern die Entscheidung. Der frühere Red-Sox-Spieler Kevin Youkilis kommentierte auf Twitter: "Ernsthaft? Ich musste am Dress-Up-Day ein Hooters-Outfit tragen und habe es mit Stolz getragen, weil ich Teil der Show war." Der Tweet ist mittlerweile aber gelöscht.

Ganz verzichten müssen Spieler und Fans auf das Ritual aber nicht. Verkleidungen etwa als Superhelden, Comigfiguren oder Ketchupflaschen, wie sie in der Vergangenheit bereits zu sehen waren, sind auch künftig noch erlaubt.

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