Fortuna Düsseldorf Lorenz-Günther Köstner: "Wenn Fortuna fragt, stehe ich bereit"

Düsseldorf · Der 61-Jährige Fußballlehrer traut sich zu, den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf aus dem Tief zu führen. Er habe schon häufiger schwierige Situationen mit Mannschaften erlebt und eigentlich immer auch Lösungen gefunden, betonte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Das ist Lorenz-Günther Köstner
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Foto: dpa, Peter Steffen

Herr Köstner, wie intensiv verfolgen Sie die aktuelle Lage bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf?

Köstner Natürlich habe ich Düsseldorf im Blick. Der Abstieg in der vergangenen Saison war extrem unglücklich. Und man merkt einigen Spielern noch immer an, dass sie da was mit sich rumtragen. Sicherlich hinkt der Verein hinter den selbst gesteckten Erwartungen in der Zweiten Liga deutlich hinterher. Mike Büskens hatte wirklich keine leichte Aufgabe. Das war eine schwere Hypothek für ihn.

Fortuna sucht einen neuen Cheftrainer. Interesse?

Köstner (lacht) Sehen Sie, ein großer Vorteil in meinem Alter und mit meiner Erfahrung ist es wirklich, sich niemandem mehr aufdrängen zu müssen. Wenn in Düsseldorf tatsächlich ein Mann gesucht wird, dann ist es vielleicht einer mit Gelassenheit, um den Hebel wieder umlegen zu können. Ob man mir das zutraut, müssen andere entscheiden.

Aktuell haben Sie keinen Job. Können Sie sich ein Engagement in Düsseldorf überhaupt vorstellen?

Köstner Fortuna Düsseldorf ist sicherlich eine verdammt reizvolle Adresse im deutschen Fußball. Das liegt am Standort, an den Fans und der Tradition. Vorausgesetzt, jemand würde auf die Idee kommen, mich zu kontaktieren, glaube ich, dass wir zusammenkommen könnten. Ich hatte in den vergangenen Monaten einige Angebote von unterklassigen Vereinen, wollte aber noch nirgendwo wieder einsteigen. Ich habe die Zeit gebraucht, um wieder etwas Kraft aufzutanken. Jetzt fühle ich mich fit für eine neue Aufgabe. Ja, wenn sie mich fragen würden, ich stünde bereit.

In Wolfsburg sind Sie zwei Mal als Interimstrainer eingesprungen und haben dafür von vielen Seiten Lob für Ihre Arbeit bekommen. Warum hat es dort nie zu einer Festanstellung im Profibereich gelangt?

Köstner Die Frage müssen Sie den Verantwortlichen in Wolfsburg stellen. Ich habe schon sehr klar formuliert, mit der Mannschaft weiter arbeiten zu wollen. Man hat sich aber für einen anderen Weg entschieden, das muss ich akzeptieren.

Wie erreicht man eine verunsicherte Mannschaft?

Köstner Es gibt da nicht die eine Sache. Du musst dir ein Bild von den Problemen der Mannschaft machen, und dann versuchen, Lösungen zu finden. Das hat etwas mit der Ansprache zu tun. Mit der Art des Trainings. Es geht um Vertrauen und den Glauben an gemeinsame Ziele. Manchmal muss man aber auch nur ein wenig lauter werden und an getroffene Vereinbarungen erinnern. Fußball ist komplex, aber auch keine Hexerei. Ich habe schon öfter schwierige Situationen mit Mannschaften erlebt und eigentlich immer auch Lösungen gefunden.

Liegt es vielleicht auch daran, dass Sie nicht zu den Lautsprechern der Branche zählen und in Ihrer Selbstvermarktung eher defensiv agieren?

Köstner Ach wissen Sie, es hat in meiner Branche schon immer ganz unterschiedliche Typen gegeben, und jeder hat seine Berechtigung. Tatsächlich gibt es derzeit einen gewissen Reflex bei den Klubs, vor allem auf junge Trainer zu setzen. Am Ende geht es immer nur um die Frage, ob man mit seiner Art Erfolg hat oder nicht. Ich denke schon, dass ich noch einiges in dem Geschäft beizutragen habe. Ich brenne für diesen Beruf, bin unheimlich leidenschaftlich bei der Sache, arbeite einfach gerne mit jungen Spielern zusammen.

Sind Sie verbittert über die Schnelllebigkeit des Geschäfts?

Köstner In dieser Saison ist die Fluktuation auf den Trainerstühlen besonders in der Zweiten Liga schon enorm. Aber es war ehrlich gesagt auch früher nie ruhiger. Es kommt auf die Erwartungshaltung an. Manchmal ist die einfach größer als die tatsächlichen Möglichkeiten.

GIANNI COSTA FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(gic)
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