"Eine unglaubliche Rücksichtslosigkeit" Bus mit Fortuna-Fans auf Autobahn ausgebremst

Düsseldorf · Ein Bus mit Fortuna-Fans ist auf dem Weg zum Spiel nach Mainz auf der Autobahn ausgebremst worden. Fortunas Geschäftsführer Paul Jäger saß auch im Bus, glaubt an eine gezielte Aktion und hat Anzeige erstattet.

 Paul Jäger glaubt an eine gezielte Aktion.

Paul Jäger glaubt an eine gezielte Aktion.

Foto: rpo, Falk Janning

Die Autobahn 3 am Samstag kurz vor dem Rasthof Köln-Königsforst. Es ist kurz nach 10 Uhr, als sich plötzlich ein silbergrauer Opel Astra mit Gelsenkirchener Kennzeichen nach dem Überholen nur wenige Zentimeter vor einen auf der Mittelspur fahrenden Bus aus Düsseldorf setzt und bremst.

"Wir mussten eine Vollbremsung machen und auf die Überholspur ausweichen. Beinahe wären wir in der Leitplanke gelandet", berichtet Paul Jäger gegenüber unserer Redaktion.

Der Finanzvorstand von Bundesligist Fortuna organisiert seit einigen Jahren Fahrten für Sponsoren und Edelfans unter dem Namen "VIP-Bus". Etwa 50 Personen waren diesmal an Bord — unter ihnen auch die früheren Aufsichtsratsmitglieder Michael Hahn und Bernd Geisen ganz vorn, und wurden Zeugen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

"Da hätte wer weiß was passieren können"

Für Jäger handelt es sich bei dem Zwischenfall keineswegs um einen unglücklichen Vorfall, er wähnt eine gezielte Aktion dahinter und hat am Montag Anzeige erstattet. "Das ist kein Spaß, das ist eine unglaubliche Rücksichtslosigkeit", sagt er. "Hätte unser Fahrer nicht so geistesgegenwärtig reagiert, wäre das nicht so glimpflich ausgegangen. Da hätte wer weiß was passieren können." Über das Motiv kann Jäger nichts Genaues sagen. Aber er vermutet, dass die an der Rückscheibe platzierte Fortuna-Fahne der Grund für den Angriff war.

"Das hätten die sicherlich nicht bei einem Bus mit Wanderern gemacht. Ich gehe davon aus, dass das Leute waren, die Fortuna hassen", mutmaßt Jäger. Auf dem Rücksitz hätten Mitfahrer gesessen, die sich umsahen, wie die Insassen im Fortuna-Bus reagierten. "Anschließend ist der Opel dann mit Vollgas davongerast."

Für diesen Ablauf der Geschehnisse kann der Finanzchef des Bundesliga-Aufsteigers gewichtige Zeugen beibringen. "Neben Herrn Geisen und Herrn Hahn haben unter anderem der Mediziner Dr. Bijan Abdollah-Zadeh und Bernd Tietz, der Dozent an der Uni Wuppertal ist, alles genau beobachtet", berichtet Jäger. "Uns ist der Schreck gehörig in die Glieder gefahren. Als sich die Lage etwas beruhigt hatte, bin ich dennoch erst mal zu den vier Herren gegangen und habe sie gefragt, ob womöglich nur ich die Attacke als vorsätzlich gewertet haben könnte. Aber sie sahen alles genauso und stehen deshalb auch der Polizei als Zeugen zur Verfügung."

Dagegen ist bislang völlig unklar, ob es sich dabei um eine Aktion aus dem Schalker Umfeld handelt, es "nur" die Tat Einzelner war oder es sich gar um eine überhaupt nicht bewusst erfolgte Tat handelt. "Ich fragte die anderen noch: Wäre es denkbar, dass es der Fehler eines Fahranfängers war?", ergänzt Jäger. "Das aber konnte keiner glauben."

Um Aufklärung wird sich nun die Polizei bemühen müssen. Der Busfahrer notierte das Kennzeichen, informierte sofort die Autobahnpolizei, in der Hoffnung, dass die Täter sofort gefasst werden können. Das blieb aber ebenso erfolglos wie die Suche auf den umliegenden Parkplätzen. Den Tätern drohen bei gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr bis zu zehn Jahre Haft. Erst im März hatten Kölner Hooligans einen Gladbacher Fanbus ebenfalls auf der A 3 abgedrängt. Der Fall hatte indes eine ganz andere Dimension. Damals bewarfen Chaoten den Bus mit Pflastersteinen. In diesen Tagen soll gegen die Randalierer in der Domstadt Anklage erhoben werden.

(can)
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