Leverkusen: Ulf Kirsten kritisiert Trainer Daum "Es ist wichtig, dass er uns häufiger einbezieht"

Leverkusen (sid). Bayer Leverkusen Torjäger Ulf Kirsten hat unverhohlen Kritik am Führungsstil seines Trainers Christoph Daum geübt. "Ich denke, es ist für uns ganz wichtig, dass Christoph Daum uns häufiger einbezieht, dass er uns nicht links liegen lässt. Wir brauchen ihn als Bezugsperson. Es muss sich mehr zeigen", forderte der Fußball-Nationalspieler in einem Interview mit dem Fachblatt kicker.

Der 34-jährige Kirsten, der seinem Team wegen einer Knieverletzung zum Rückrundenauftakt am vergangenen Samstag gegen den MSV Duisburg (3:0) fehlte und der nach eigenen Angaben auch am kommenden Mittwoch im Spitzenspiel bei Tabellenführer Bayern München "mit ziemlicher Sicherheit" nicht zur Verfügung steht, wünscht sich auch von seinem Kapitän Jens Nowotny mehr Zivilcourage. "Ich kann Jens nur raten, selbst öfter den Mund aufzumachen. Er ist der Kapitän."

Insgesamt glaubt Kirsten aber nicht, dass bei Bayer zu wenig Klartext geredet wird. "Es wird vieles angesprochen, was nicht an die Öffentlichkeit dringt." Er selbst sei "eher der Typ, der die Dinge intern regelt. Wenn ich mal was gesagt habe in der Öffentlichkeit, kam die Kritik immer zuerst aus der Mannschaft. Nie von der Vereinsführung. Dabei ist es mir egal, von wem ich auf die Fresse kriege. Ich will gewinnen, sonst nichts."

Vorentscheidung im TitelkampfDer dreimalige Bundesliga-Torschützenkönig betrachtet die Begegnung zwischen Meister und Vizemeister am Mittwoch im Olympiastadion nicht als Vorentscheidung im Titelkampf. "Dazu ist die Saison noch zu jung. Wenn wir da verlieren und die restlichen 15 Spiele gewinnen, sind wir trotzdem Meister."

Die seit Wochen anhaltende Diskussion um den Wechsel des brasilianischen Spielmachers Emerson nach Italien führen nach Einschätzung des besten Bundesliga-Torschützen der 90-er Jahre nicht zur Unruhe innerhalb der Mannschaft. "Das sind Diskussionen, die uns nicht interessieren. Wir wissen, dass er geht. Das reicht. Anders wäre es, wenn die Ablösesumme unter der Mannschaft aufgeteilt würde. Dann würde uns das auch interessieren."

Kirsten befürchtet auch nach dem in der Sommerpause anstehenden Wechsels von Emerson keinen Substanzverlust bei Bayer Leverkusen: "Wir haben in Ballack oder Ramelow Spieler, die man bedenkenlos auf dieser Position bringen kann." Zudem könne Bayer von dem Geld aus dem Emerson-Verkauf zwei gute Neuzugänge kaufen. Kirstens Vorschlag: "Auf jeden Fall einen sehr, sehr guten Deutschen. Davon haben wir nämlich zu wenig."

(RPO Archiv)
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