Fußballerin verschweigt Verletzung Bajramaj sorgt im Pokalfinale für Eklat

Köln · Nationalspielerin Fatmire Bajramaj vom 1. FFC Frankfurt hat beim DFB-Pokalfinale der Frauen mit einer verschwiegenen Verletzung für einen Eklat gesorgt. Beim 0:2 (0:0) ihrer Mannschaft gegen Bayern München musste die Offensivspielerin in der 40. Spielminute wegen eines Tritts auf das rechte Sprunggelenk ausgewechselt werden.

 Bitterer Abgang: Lira Bajramaj.

Bitterer Abgang: Lira Bajramaj.

Foto: dpa, Fabian Stratenschulte

Dass der Fuß seit dem Abschlusstraining am Freitag ohnehin lädiert war, hatte die 24-Jährige ihrem Trainer vor der Partie nicht mitgeteilt.

"Ich bin im Abschlusstraining umgeknickt, aber ich dachte, dass es besser wird", berichtete Bajramaj nach dem Spiel. Trainer Sven Kahlert, der Bajramaj in der ungewohnten Rolle als Sturmspitze aufgeboten hatte, erklärte: "Sie hat vorher keinerlei Anzeichen gemacht, dass es ihr schlecht geht. Und da ich mir von ihr in der Offensive kreative Impulse erwartet hatte, habe ich sie eingesetzt." Der Trainer verhehlte seinen Gesprächsbedarf nicht: "Das müssen wir intern besprechen."

Bajramaj fällt aus

Bajramaj wird dem 1. FFC Frankfurt am Donnerstag im Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon fehlen. Bei einer am Sonntag vorgenommenen Computertomographie wurde bei der Nationalspielerin eine Kapselzerrung und ein Gelenkerguss im rechten Sprunggelenk diagnostiziert, teilte FFC-Manager Siegfried Dietrich mit. Bajramaj muss nach seinen Angaben acht bis zehn Tage pausieren. "Für sie ist das tragisch und für den Verein traurig", sagte Dietrich.

In der Partie im Olympiastadion steht Trainer Kahlert unter enormen Druck: Es ist nach der verspielten Meisterschaft die letzte Titelchance der Saison für den erfolgsverwöhnten Klub, dem bei einer Final-Niederlage als derzeit Tabellenvierter der Bundesliga noch dazu eine Saison ohne Champions-League-Teilnahme droht.

Mit ihrem egoistischen Alleingang erwies Bajramaj dem Team einen Bärendienst. Die 24-Jährige war als Sturmspitze ein Totalausfall und humpelte kurz vor der Pause vom Feld. "Ich hatte vor dem Spiel Schmerzen und habe fünf Tabletten genommen. Aber das hat mir nichts gebracht. Es ist von Minute zu Minute immer schlimmer geworden", berichtete sie.

Genauso schmerzhaft war für den Rekord-Pokalsieger die vierte Niederlage im zwölften Endspiel. "Die Enttäuschung ist riesig. Das war nicht unser Tag. Keine unserer Spielerinnen hat ihre Leistung abgerufen", kritisierte FFC-Manager Siegfried Dietrich. Noch deutlicher wurde Bajramaj: "Wir sind mit der falschen Einstellung ins Spiel gegangen und haben nicht alles gegeben. Wir hingen immer hinten dran."

Viel Zeit zum Trauern bleibt jedoch nicht, denn am Donnerstag steht in München das Finale in der europäischen Königsklasse an.
Kahlert ist daher vor allem als Psychologe gefordert: "Wir werden die Spielerinnen positiv aufbauen. Aber es wird nicht nur Zuckerbrot geben. Wir werden auch mal die Peitsche rausholen müssen, denn das war heute keine Leistung, mit der man ein DFB-Pokalfinale gewinnen kann. Egal, gegen welchen Gegner. Das war nicht ausreichend."

(dpa/sid)
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