FC Bayern Sportdirektor Sammer denkt langfristig

Köln · Sportdirektor Matthias Sammer will beim deutschen Rekordmeister Bayern München eine Ära prägen. "Es geht mir darum, den Verein von den Profis bis zur Jugend strategisch so aufzustellen, um nachhaltig und langfristig Leistung besser steuern zu können", sagte Sammer im Interview mit der Welt am Sonntag. Seine Arbeit beim FC Bayern werde man "frühestens in drei, vier Jahren richtig bewerten können. Dann wird hoffentlich das, was ich hier mache, erkennbar sein."

Bundesliga 12/13: Sammers erster Arbeitstag bei den Bayern
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Sammer betonte, dass die Dinge, für die man ihn beim FC Bayern eingestellt hat, Zeit bräuchten. "Das bedeutet nicht, dass ich keinen Druck spüre. Ich spüre Druck, die große Herausforderung, jeden Tag. Ich brauche aber auch den Druck, um aufmerksam zu sein. Ich empfinde Druck als etwas Positives. Druck in der Zusammenarbeit mit so herausragenden Persönlichkeiten wie Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Karl Hopfner und Jupp Heynckes ist überragend", sagte Sammer. Ihn fasziniere allein die Möglichkeit, "diesen besonderen Menschen jeden Tag den Beweis erbringen zu können, wie ich denke und fühle, dass ich verlässlich bin, was hinter meinen Ideen steckt".

"Danke, es war schön mit Ihnen"

Im Umkehrschluss verlangt Sammer aber auch einen klaren Schlussstrich, sollte es notwendig sein. Wenn erkennbar wäre, sagte Sammer "dass das, was ich sage, keine Substanz für den Verein hat, dann würde ich von ihnen auch erwarten, dass man mir die Hand gibt und sagt: 'Danke, es war schön mit Ihnen, alles Gute für die Zukunft.'"

Sammer soll beim Rekordmeister allerdings nicht nur Strategien entwickeln, sondern auch als Kritiker agieren: "Das verlangen Präsidium und Vorstand des Vereins von mir. Zu beobachten, zu mahnen, wenn ich das Gefühl habe, dass es uns allen zu gut geht und wir Gefahr laufen, die Konzentration zu verlieren."

Die Denkweise, dass allein Titel zählen, ist laut Sammer der falsche Weg zum Erfolg. "Wichtig ist meiner Meinung nach, aus den Köpfen der Spieler herauszubekommen, dass ein zweiter Platz grundsätzlich schlecht ist. Es bestand so ein bisschen die Gefahr, den Glauben an die eigene Stärke zu verlieren. Nur weil man Zweiter wird, darf man nicht anfangen, Titeln blindlings hinterherzurennen", sagte der Europameister von 1996: "Wenn wir an der Leistung konzentriert weiterarbeiten, mit höchsten Ansprüchen das Training umsetzen, wenn wir die Überzeugung haben, dann ist es genau anders herum. Dann kommen die Titel zu uns."

(sid/can)
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