Stuttgart und Bayern kämpfen um CL und um Magath 33. Spieltag: Werder feiert, 1860 zittert

Frankfurt/Main (rpo). In Bremen wird gefeiert, in Stuttgart auf und noch mehr neben dem Platz gekämpft und in München, Kaiserslautern, Berlin, Hannover und Mönchengladbach heftig gezittert. Und doch: Nach dem 33. Bundesliga-Spieltag könnten bereits alle relevanten Entscheidungen gefallen sein.

Während im Norden das grün-weiße Hoch das Klima bestimmt, ziehen im Süden vor dem "Gipfel" zwischen dem VfB Stuttgart und dem entthronten Meister Bayern München Gewitterwolken auf: Die Diskussionen um eine vorzeitige Trennung von Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld und die Spekulationen um den möglichen Nachfolger Felix Magath sorgen vor dem Süd-Derby am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga für mächtig Brisanz. Dabei geht es sportlich für beide Teams in erster Linie um Platz zwei - der die direkte Qualifikation für die Champions League bedeuten würde.

Derzeit liegen die Münchner noch vier Zähler vor den Schwaben, auch die Tordifferenz spricht für die Bayern. Dennoch sollen sich bereits am vergangenen Montag acht von neun Aufsichtsrats-Mitgliedern für den vorzeitigen Abschied von Hitzfeld zum Saisonende ausgesprochen haben. "Ottmar war ein Glücksfall für den FC Bayern. Aber es kommt einmal der Punkt, an dem man vielleicht nicht mehr in der Lage ist, die Mannschaft zu motivieren", sagte Beckenbauer und erklärte Magath zum Nachfolge-Kandidaten Nummer eins: "Wir warten ab, wie Felix Magath sich entscheidet." Eine Entscheidung kündigte Beckenbauer spätestens "in zwei Wochen" an.

Bremer Ziel: 80 Punkte

Unterdessen könnten die Bremer die letzten beiden Spieltage ganz gelassen angehen. Doch die Hanseaten haben neben dem Gewinn des DFB-Pokals am 29. Mai im Endspiel gegen Alemannia Aachen auch in der Bundesliga noch ein großes Ziel vor Augen. Mit zwei Siegen kämen die Bremer nach dem 34. Spieltag auf 80 Punkte - das wäre ein neuer Meisterrekord. "So eine Zahl wäre auch für mich etwas Besonderes. Die Mannschaft hat sich nach den ersten Feiern gut erholt, und wir wollen uns gegen Leverkusen nicht vor den eigenen Fans blamieren", erklärte Bremens Meister-Coach Thomas Schaaf.

Die Bayer-Elf will sich hingegen mit einem Sieg alle Chancen auf die Teilnahme an der Qualifikation für die "Königsklasse" offen halten. Allerdings plagen die Leverkusener große Sorgen in der Defensive. Lucio und Juan konnten wegen Verletzungen nicht trainieren und drohen auszufallen. Zudem ist auch der Einsatz des als Alternative vorgesehenen Teddy Lucic aufgrund von Knieproblemen ungewiss. Dennoch zählt beim Meister nur ein Sieg. Denn am letzten Spieltag geht es aller Voraussicht nach im direkten Duell gegen den VfB Stuttgart um den dritten Tabellenplatz - dann wollen auch die Leverkusener nach den Depressionen der vergangenen Spielzeiten endlich ein "Endspiel" für sich entscheiden.

Dortmund und Bochum vor "leichten" Aufgaben

Im Rennen um die Uefa-Cup-Plätze haben die beiden Konkurrenten VfL Bochum und Borussia Dortmund vermeintlich leichte Aufgaben zu lösen. Den Dortmundern, bei denen Stefan Reuter (bislang 501 Erstligaspiele) als letzter in der Bundesliga verbliebener Weltmeister von 1990 im mit 83.000 Zuschauern ausverkauften Westfalenstadion sein letztes Heimspiel absolvieren könnte, hilft bei derzeit zwei Punkten Rückstand auf Bochum ohnenhin nur ein "Dreier" gegen Borussia Mönchengladbach.

"Solange der Gegner beim 100-Meter-Lauf die Ziellinie nicht erreicht hat, kann man ihn noch abfangen", meinte BVB-Coach Matthias Sammer zum Fernduell der beiden West-Klubs. Gladbachs Trainer Holger Fach spielt Dortmund dabei in die Karten und erwägt Jeff Strasser, Markus Hausweiler und Vaclav Sverkos wegen der drohenden fünften Gelben Karte zu schonen. Eine Sperre seiner Stammspieler will Fach vor dem möglichen entscheidenden Duell beim Saisonfinale gegen 1860 München offenbar nicht riskieren.

Die Bochumer müssen nach Frankfurt reisen, wo sich die Eintracht mit einem Sieg die letzte, wenn auch rein theoretische, Chance auf den Ligaverbleib erhalten will. Bei sechs Punkten Rückstand auf Platz 15 glaubt aber selbst Vorstandsboss Heribert Bruchhagen nicht mehr an ein weiteres "Wunder vom Main": "Die Sterne stehen nicht günstig für uns." Eintracht-Coach Willi Reimann kann sich dennoch nur mit einem Sieg aus der Schusslinie bringen. Teile des Aufsichtsrats haben sich bereits dagegen ausgesprochen, mit Reimann einen Neuaufbau in der zweiten Liga zu starten.

Den Matchball zum Klassenerhalt will unterdessen der 1. FC Kaiserslautern verwandeln. Bei Schalke 04 könnte den Pfälzern bereits ein Punktgewinn für ein weiteres Jahr im Fußball-Oberhaus genügen. Für Schalkes Trainer Jupp Heynckes geht es nicht nur um die Verbesserung der mäßigen Heimbilanz: "Jetzt geht es darum, den siebten Platz zu sichern, um nicht schon am 3. Juli im UI-Cup beginnen zu müssen."

Hertha "noch lange nicht durch"

Ein richtiges Abstiegs-"Endspiel" findet in München statt. Der TSV 1860 muss gegen Hertha BSC gewinnen, um bei vier Punkten Rückstand auch am letzten Spieltag noch hoffen zu dürfen. Die Berliner könnten bei einem Sieg hingegen ihren Trainer Hans Meyer wie angekündigt durch das Brandenburger Tor tragen. "Wir sind noch lange nicht durch. Wir dürfen uns nicht zu sicher sein", warnte Manager Dieter Hoeneß vor der Zitterpartie.

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