Neun Ziele für neun SpieleWas Borussia im Endspurt unbedingt schaffen sollte
Mönchengladbach · Mit dem 2:2 gegen Bremen hat sich die Austrudel-Gefahr für Gladbach vergrößert. Nach oben dürfte kaum noch etwas gehen, zehn Punkte Vorsprung sorgen wenigstens für Sorgenfreiheit nach unten. Was sollte sich Borussia vornehmen für den Endspurt? Hier sind Vorschläge.
20.03.2023
, 09:13 Uhr
Nach dem 2:2 gegen Werder Bremen steckt Borussia Mönchengladbach mehr denn je im Niemandsland der Bundesliga-Tabelle fest. Weiter runter darf es nicht gehen, nach oben wird der Abstand immer größer. Was lässt sich also noch anfangen mit dieser angebrochenen Saison?
2021/22 übertreffen Konkrete Saisonziele zu formulieren, hat sich bei Borussia in den vergangenen Wochen als kompliziert erwiesen. Aber es darf verlangt werden, dass die Saison nach der schwächsten Saison seit der Relegation nicht noch schwächer endet und ein positiver Trend zu erkennen ist. Das würde heißen: 46 Punkte, einer mehr als unter Adi Hütter. 15 aus neun Spielen wären kein Wunderwerk, so viele holte Borussia aus den ersten neun der Saison auch.
Der doppelte Derbysieg Es fallen einem weder Gründe noch Möglichkeiten ein, wie Borussia ihre Fans am 2. April beim 1. FC Köln mit nur einem Punkt beschwichtigen könnte. Hütter musste die beiden Derbypleiten bei seinem Abgang als Knackpunkte einordnen, Daniel Farke hätte bei den Anhängern mit einem Doppelsieg gegen den Rivalen zumindest einen Stein mehr im Brett. Gleichzeitig wäre es ein Erfolg gegen das Gladbacher Aufbaugegner-Syndrom: Köln kriselt und hat am Samstag 1:6 in Dortmund verloren.
Ein Hauch von Serie Mit Köln, Hertha BSC und dem VfB Stuttgart teilt Borussia einen unliebsamen Sonderstatus: Nur diese Teams haben noch keine zwei Siege in Folge gefeiert. Nach vier sieglosen Partien wäre schon einer wohltuend für die Gladbacher. Sie müssen die Kunst des Nachlegens zwingend wieder verinnerlichen – und sollten zumindest einen Hauch von Serie schaffen.
Endlich mal souverän sein Farke gab zu, dass er in einem Heimspiel gegen Bremen nicht einsieht, abwartend ins Spiel zu gehen. So gelang der höchste Expected-Goals-Wert, aber kein Sieg. Die Fans dürften nach 90 weitgehend souveränen Minuten lechzen. Vor der Pause in Führung gehen, nachlegen, nie ins Straucheln geraten, mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz – das ganze Paket.
Keine Heim-Niederlage Dass Borussia ihren Rekord von 52.334 Zuschauern im Schnitt knacken wird, steht so gut wie fest. Die Zahlen suggerieren Begeisterung, die Realität sieht anders aus. 26 Punkte im eigenen Stadion kann Gladbach schon mit einem Sieg übertreffen und damit die schwächste Heimsaison seit der Relegation verhindern. Etwas ambitionierter darf es sein. Wolfsburg, Union, Bochum und Augsburg heißen die letzten Gegner – da darf es keine Niederlage mehr geben.
Im Plusbereich landen Ein positives Ende der Saison beinhaltet eine positive Tordifferenz. Die hohen Auswärtspleiten brocken Borussia eine Bilanz von -4 ein, passend zur Tabellenplatzierung der zehntschwächste Wert der Liga. Erreicht Farkes Team das oben genannte Punkteziel, dürfte auch hinter diesem ein Haken gemacht werden – solange Borussia sich im Endspurt weitere Totalausfälle spart.
Die Flut eindämmen Borussia hat 161 Gegentore in den vergangenen 93 Spielen kassiert. Unter Farke hatte die Mannschaft nach sieben Spieltagen die zweitbeste Abwehr, sie ist nicht zum Auseinanderbrechen verdammt. Auch hier sind Fortschritte zwingend nötig. Das wären maximal noch elf Gegentore in neun Spielen, um unter der Bilanz der vergangenen beiden Saisons zu bleiben (56 und 61).
Keine „Auswärtsdeppen“ 2006/07 gewann Borussia letzmals nur ein einziges Auswärtsspiel, aktuell weckt sie Erinnerungen an üble Zeiten. Sieben Punkte bedeuten Platz 15 in der Auswärtstabelle, vier Punkte aus den Gastspielen in Köln, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund und Leverkusen sind nötig, um immerhin die Saison 2009/10 zu übertreffen. In der schwächsten Auswärtssaison der Post-Relegations-Ära waren es 2015/16 unter André Schubert 15 Zähler auf fremdem Platz.
Versöhnlicher Abschied Es war lange nicht so leicht, Torschützenkönig zu werden wie in der ersten Bundesligasaison nach Robert Lewandowski. Mit zwölf Treffern hat Marcus Thuram, rechnet man Elfmetertore raus, immer noch die meisten erzielt, obwohl kein Profi mehr Großchancen vergibt. 15 Tore sollten es schon noch werden, dann würde sich der Franzose mit der besten Ausbeute seit Marco Reus‘ 18 vor elf Jahren verabschieden.