Borussia Mönchengladbach Der letzte Gang in die Nordkurve

Mönchengladbach · Fünf Spieler verabschieden sich bei Borussias 2:1-Sieg gegen Bayer Leverkusen von den heimischen Fans, im Zentrum stehen vor allem Martin Stranzl und Roel Brouwers, die nochmals das Erreichen der Champions-Quali feiern dürfen.

Blumen für Stranzl, Brouwers und Co.
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Foto: Dirk Päffgen

Zumindest ein Foto hat Martin Stranzl von jenem Banner gemacht, dass die Fans ihm zu Ehren gefertigt haben und in der Nordkurve präsentieren. "Sie haben mir auch angeboten, dass ich es mitnehmen kann, doch so ein großes Haus habe ich nicht, dass ich es aufhängen könnte. Aber es bedeutet mir sehr viel, weil es zu meiner Karriere gehört", sagte Borussias Innenverteidiger. Und so wird dieses Foto für den 35-Jährigen wohl ein besonderes Erinnerungsstück vom letzten Auftritt im Borussia-Park bleiben - mit einem Fünf-Minuten-Einsatz, einem 2:1-Erfolg über Bayer Leverkusen und dem damit so gut wie sichergestellten Qualifikationsplatz für die Champions League verabschiedete er sich nach fünfeinhalb Jahren vom heimischen Publikum.

Roel Brouwers bekam kein Plakat, für ihn haben die Fans schon vor Jahren ein eigenes T-Shirt entworfen, zudem huldigen sie ihm stets mit langgezogenen "Roooooooel"-Rufen. Der Niederländer, der vor neun Jahren zur Borussia kam und damit dienstältester Feldspieler im Kader ist, durfte die umfangreiche Abschiedszeremonie vor der Nordkurve nach dem so wichtigen Sieg gegen Leverkusen eröffnen.

Insgesamt fünf Spieler verabschiedete Borussia beim letzten Heimspiel der Saison, auch Havard Nordtveit nach fünfeinhalb erfolgreichen Jahren, Branimir Hrgota und der ausgeliehene Martin Hinteregger erhielten lang anhaltenden Applaus. Im Zentrum der Feierlichkeiten standen aber Stranzl, der wohl wie kein anderer Spieler für den Aufstieg vom Fast-Absteiger zum Königsklassen-Teilnehmer steht, und Brouwers, die Verlässlichkeit und Vereinstreue in Person.

"Ich hatte neun wunderschöne Jahre in diesem tollen Klub. Wir haben zusammen alles erlebt, von der Zweiten Liga bis in die Champions League. Ich glaube, das dürfen nicht viele Spieler in einem Verein erleben. Ich denke, ich kann darauf stolz sein, hier so lange gespielt zu haben", sagte der Niederländer, der in Begleitung seiner drei kleinen Kinder vor die Nordkurve trat. Während Brouwers zwar nicht mehr zum Einsatz kam, aber immerhin erstmals seit Mitte März wieder im Kader stand, erlebte Stranzl den erlösenden Abpfiff auf dem Spielfeld mit. "Ich bin froh, dass ich meine Qualitäten in den letzten Minuten noch mal einbringen konnte", sagte der Routinier und schmunzelte.

Kaum auf dem Feld, war Stranzl gleich wieder in seinem Element und warf sich in das erste Kopfballduell mit Leverkusens Stoßstürmer Stefan Kießling. "Ich sollte mich um ihn kümmern, aber es ist dann gar nicht mehr zu vielen Duellen gekommen, weil wir vorher schon viel entschärft haben", sagte Stranzl, der sich in den vergangenen Wochen nach einer Reizung im Bereich des Schambeins ein letztes Mal in den Kader zurückgekämpft hatte. "Das ganze letzte Jahr war nicht einfach und auch vom Kopf her sehr kräftezehrend. Doch die Mannschaft hat im Endeffekt eine tolle Saison gespielt, und es haben sich neue Spieler herauskristallisiert, die in der Lage sind, Führungsaufgaben zu übernehmen. Ich bin froh, dass ich das mitverfolgen konnte, auch wenn nicht mehr viel auf dem Platz dazu beitragen konnte", sagte der Österreicher, dessen Karriere am kommenden Samstag mit dem Spiel beim geretteten Aufsteiger Darmstadt 98 zu Ende geht.

Ob dann auch für Brouwers endgültig Schluss sein wird, steht noch nicht fest. "Ich habe mir im Moment alles offen gelassen und muss überlegen, was ich möchte", sagte Brouwers. Sein langjähriger Teamkollege Stranzl weiß indes, was er in den kommenden Monaten macht. "Ich gönne mir ein halbes Jahr Auszeit. Das ist auch mal wichtig, um Kräfte zu sammeln und die Birne frei zu bekommen." Doch die Bilder von seiner emotionalen Verabschiedung vor der Nordkurve, die werden sicher bleiben.

(RP)
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