Bayer Leverkusen Die "kleine Erbse" kommt ins Rollen
Leverkusen · Nach leichten Startschwierigkeiten ist Javier "Chicharito" Hernandez bei Bayer 04 angekommen. Neun Pflichtspieltreffer erzielte der Mexikaner bereits – doch nicht nur die sportlichen Qualitäten des 27-Jährigen sind für die Werkself wertvoll.
Nach leichten Startschwierigkeiten ist Javier "Chicharito" Hernandez bei Bayer 04 angekommen. Neun Pflichtspieltreffer erzielte der Mexikaner bereits — doch nicht nur die sportlichen Qualitäten des 27-Jährigen sind für die Werkself wertvoll.
Als die Nummer sieben auf der Anzeigetafel des vierten Offiziellen rot aufleuchtete, wurde es laut im Sportpark Höhenberg. "Chicharito, Chicharito", hallte es in der 64. Minute von den Rängen. Der mexikanische Stürmer bedankte sich nach seiner Auswechslung in Form einer applaudierenden Geste. Mit den Sprechchören während des DFB-Pokalspiels gegen Viktoria Köln, in dem Chicharito als Doppeltorschütze glänzte, zeigten die Fans von Bayer 04, wie sehr sie den flinken Mexikaner bereits in ihre Herzen geschlossen haben. Vier Tage zuvor hatte die "kleine Erbse" der Werkself gegen den VfB Stuttgart mit dem Treffer zum 4:3 drei wichtige Punkte beschert.
Mittlerweile kann er eine starke Quote von neun Treffern in 13 Pflichtspieleinsätzen aufweisen. Zuletzt schoss der wuselige Offensivakteur das 2:2 beim AS Rom (es war der vierte Treffer im vierten Spiel in der Champions League), davor den 1:1-Ausgleich gegen den VfL Wolfsburg (1:2) und traf doppelt beim 4:4 im Heimspiel gegen Rom.
Für Chicharito lief es jedoch nicht von Beginn rund bei der Werkself. Dass der 27-Jährige nach einer vergebenen Großchance verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlug, war am Anfang der Saison ein häufiges Bild. "Er hatte das ein oder andere mal Pech im Abschluss, aber er hat sich von Anfang an gut eingebracht und viele Torchancen herausgespielt", lobt Trainer Roger Schmidt seinen Stürmer. Chicharito sei nun "voll angekommen in Leverkusen" und verfüge gerade in spannenden Spielen über die nötige Gelassenheit.
Je öfter der Mexikaner trifft, desto schwerer wird die Situation jedoch für Stefan Kießling. Zunächst sah es so aus, als sollte Chicharito - einst für Real Madrid und Manchester United aktiv - gemeinsam mit dem ehemaligen Torschützenkönig den Bayer-Angriff bilden. In den meisten Fällen entschied sich Schmidt jedoch für den Mexikaner als einzige Sturmspitze. Wenn beide spielten, ließ sich Kießling oft ins Mittelfeld zurückfallen, um Zweikämpfe zu gewinnen und Bälle zu verteilen.
Chicharito ist für Bayer 04 nicht nur sportlich eine Bereicherung. Der zweimalige WM-Teilnehmer, der sich auf dem besten Weg zum mexikanischen Rekord-Torschützen befindet, hat auch in puncto Auslandsvermarktung den abgewanderten Südkoreaner Heun-Min Son (Tottenham Hotspur) vergessen gemacht. Im sozialen Netzwerk Twitter hat Chicharito 5,7 Millionen Follower. Zum Vergleich: Bayer 04 hat rund 200.000.
In Mexiko selbst sind die Bayer-Spiele dank Chicharito ein Straßenfeger. In Leverkusen selbst strömen Mexikaner aus der ganzen Region im Chicharito-Trikot in die BayArena. Auch das mexikanische Fernsehen ist regelmäßig zu Gast. Geschäftsführer Michael Schade bezeichnete Chicharito zuletzt sogar als besten Exportschlager Mexikos seit dem Stürmer Hugo Sanchez.