Detroit Steelers holen Superbowl nach Pittsburgh

Detroit (rpo). Die Sensation ist perfekt: Die Pittsburgh Steelers haben sich in der Nacht zum Montag den 40. Superbowl gesichert und den klaren Favoriten Seattle in die Schranken gewiesen. Der Außenseiter schlug die Seahawks 21:10 (0:3, 7:0, 7:7, 7:0) und feierte seinen fünften Sieg. Damit führen die Steelers gemeinsam mit den Dallas Cowboys und den San Francisco 49ers die ewige Bestenliste der NFL an.

 Ben Roethlisberger (r.) musste passen.

Ben Roethlisberger (r.) musste passen.

Foto: AFP, AFP

Ein Quarterback schrieb Sportgeschichte, ein Fluch fand sein Ende und der "Bus" erreichte seine Endstation: Es werden die Randgeschichten sein, die von der 40. Ausgabe des Endspiels in Erinnerung bleiben. Sportlich boten beide Teams lange Zeit eine große Magerkost, Außenseiter Seattle brachte sich mit einer Lawine von unnötigen Strafen um den durchaus möglichen Lohn.

Pittsburghs Coach Bill Cowher, der sich in seinen 14 Jahren bei den Steelers den zweifelhaften Ruf erarbeitete, keine großen Spiele gewinnen zu können, war dies naturgemäß egal: "Es ist fast unglaublich. Wir hatten in den Playoffs kein einziges Heimspiel und haben uns durchgebissen. Wenn dir niemand den Titel zutraut, ist der Erfolg noch süßer. Jetzt werden wir bis zum Beginn der neuen Saison feiern. "

"Big Ben" gerät ins Taumeln

Viel hätte allerdings nicht gefehlt und ausgerechnet der Hoffnungsträger der Steelers hätte seinem Verein vor 68.000 Zuschauern die fünfte Siegesparty nach 1975, 1976, 1979 und 1980 verdorben. Quarterback Ben Roethlisberger, wegen seiner stattlichen Statur gemeinhin als "Big Ben" bekannt, zeigte sich zunächst der großen Aufgabe nicht gewachsen. Es dauerte immerhin 19 Minuten, bis die Steelers endlich ihren ersten First Down einfahren konnten.

Auch der spektakulärste und vorentscheidende Spielzug der Partie ging nicht von dem Spielmacher mit Schweizer Vorfahren aus. Knapp neun Minuten vor Schluss schnappte sich Wide Receiver Antwaan Randle El den Ball und warf diesen zur Überraschung der Seahawks über 43 Yards zum in der Endzone wartenden Hines Ward. Während der Empfänger des ungewöhnlichen Zuspiels zum "wertvollsten Spieler" (MVP) der Partie ernannt wurde, äußerte Randle El augenzwinkernd Ambitionen auf einen Positionswechsel: "Ich glaube, Big Ben sollte sich ernsthaft Sorgen um seinen Job machen."

Als erster Wide Receiver mit einem Touchdown-Wurf trug sich Randle El genauso in die Super-Bowl-Annalen ein wie Roethlisberger. Der 23-Jährige warf zwar zwei Interceptions und konnte nur neun von 21 Pässen zu einem Mitspieler bringen, wurde aber dennoch zum bisher jüngsten Quarterback, der den Super Bowl gewinnen konnte.

Bettis geht als Champion

Groß gefeiert wurde aber ein anderer. Der gebürtige Detroiter Jerome "The Bus" Bettis durfte sich elf Tage vor seinem 34. Geburtstag endlich den ersehnten Meisterschaftsring überstreifen. Unter Tränen verkündete er anschließend seinen Abschied vom Leistungssport: "Ich bin ein Champion. Der Bus hat sein Ziel erreicht. Dieses Spiel war meine Endstation."

Im Lager der Seahawks trauerte man derweil den verpassten Chancen nach. Nach einer soliden ersten Hälfte wollten das Team von der US-Westküste nach der Pause seine anfängliche Überlegenheit in Zählbares ummünzen. Doch die in der Halbzeit aufspielenden Rolling Stones hatten gerade ihre Instrumente weggepackt, als Pittsburghs Willie Parker 22 Sekunden nach Wiederbeginn mit einem 75 Yards langen Lauf für das zwischenzeitliche 14:3 für die Steelers sorgte.

Seahawks-Quarterback Matt Hasselbeck komplettierte nur 26 von 49 Würfen und blieb damit genauso unter seinen Möglichkeiten wie Star-Receiver Shaun Alexander, der gerade einmal 95 Yards Raumgewinn verbuchte. "Es ist bitter, dass wir ausgerechnet im Super Bowl nicht an unsere bisherigen Leistungen anknüpfen konnten. Wir waren uns sicher, dass wir gewinnen werden", sagte Hasselbeck, dessen Klub erstmals im NFL-Finale gestanden hatte.

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