Boxen Russen-Riese Walujew bleibt Weltmeister

Las Vegas (rpo). Der 2,13-Meter-Hüne Nikolaj Walujew hat seinen Weltmeisterschaftsgürtel nach Version der WBA im Schwergewicht verteidigt. Der Russe bezwang seinen Herausforderer Monte Barrett durch technischen K.o. in der elften Runde und bleibt damit ungeschlagen.

Boxen: Nikolaj Walujew - Monte Barrett
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In einem schwachen, unsauberen Kampf hatte Walujew lange Zeit Probleme mit dem 35 Jahre alten US-Amerikaner, der ständig klammerte und nachschlug. Während der drei Zentner schwere Russe schnell genervt wirkte, nutzte Barrett die wenigen Gelegnheiten zu Treffern.

Walujew machte aus seinen körperlichen Vorteilen sieben Runden lang zu wenig. Erst dann wachte der Drei-Zentner-Mann auf und traf gegen den bereits ermüdeten Barrett. Kurz vor Ende der elften Runde beendete die Ecke des Amerikaners den inzwischen ungleichen Kampf, in dem Barrett mehrfach zu Boden gegangen war.

Zum Titel "Augen auf - ich komme" der deutschen Rockband Oomph! war Walujew in die nicht ausverkaufte Allstate Arena einmarschiert, doch ein Großteil der boxverwöhnten Amerikaner schaute bereits nach wenigen Minuten des Missmatches angewidert weg. Nach einer bizarren ersten Runde, in der sich beide Fighter ohne offensichtliche Deckung mit wilden Faustschlägen malträtierten, verbreitete sich schnell gepflegte Langeweile.

Der 21 Zentimeter kleinere und 47 Kilo leichtere Barrett hakelte sich nach kurzen Boxeinlagen verzweifelt im Sekundentakt in den Armen seines Gegners fest, dessen gefürchtete Rechte allerdings meistens meilenweit am Ziel vorbeischoss. "Es war kein einfacher Kampf", sagte Walujew: "Ich war ein bisschen nervös, aber ich wusste schon nach der vierten oder fünften Runde, dass ich gewinnen würde."

Ob er nun ausgerechnet mit diesem Kampf den US-Markt erobert habe, dazu wollte sich der Russe nicht äußern: "Das müssen andere entscheiden." Die Daumen der Experten zeigten nach unten. "Es war ein schrecklicher Kampf. Für mich ist Wladimir Klitschko die deutliche Nummer eins des Schwergewichts", urteilte Klitschko-Coach Emanuel Steward. Den berühmten TV-Kommentator Larry Merchant erinnerte die Veranstaltung an "ein Treffen zweier Straßenfighter".

Angesichts des am Boden liegenden Schwergewichts darf aber selbst der boxerisch limiterte Walujew nach seinem standesgemäßen Erfolg über den handverlesenen Gegner weiter vom warmen Dollar-Regen träumen. Zumal sein Promoter Don King, der sich in den nächsten drei Kämpfen die Einnahmen mit dem deutschen Sauerland-Stall teilt, nach wie vor mit einer Vereinigung der vier Weltmeister-Titel kokettiert.

Vor der Verwirklichung dieses Traumes steht dem dauergrinsenden Promoter-Zar allerdings ein nicht gerade kleines Problem ins Haus, denn derzeit sind alle Titel bei Boxern der ehemaligen Sowjetunion. Ohne einen Amerikaner am Start ließe sich das von King geplante "Mini-Turnier" aber kaum wie geplant in Las Vegas oder New York austragen.

Kurioserweise lässt sich in den USA ausgerechnet Walujew, der boxerisch schwächste der vier Weltmeister, am besten vermarkten. Der Auftritt in der Windy City erinnerte zwar kaum an das von King versprochene "achte Weltwunder", doch wenn der 2,13 m große Hüne zwischendurch immer mal wieder ernst machte, wachte das Publikum kurzzeitig aus seiner Lethargie auf.

Begeisterter Beifall brandete nur zweimal auf. Als Walujew vor dem Fight mit Leichtigkeit über und nicht durch die Seile in den Ring kletterte, und als er Barrett in der elften Runde nach einer Serie schwerer Treffer mit einem krachenden Uppercut von den Füßen holte.

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