Kalkulierter Blackout

Die Warnungen der parteipolitisch unabhängigen Bundesnetzagentur vor möglichen Engpässen in den Stromnetzen sollte man ernst nehmen. Von Panikmache kann keine Rede sein.

Denn: Nur weil gerade die Sonne strahlt, der Wind an den Küsten ordentlich pfeift und gleichzeitig der Strombedarf verhältnismäßig schwach ist, merken die Deutschen das Abschalten der sieben ältesten Atommeiler nicht. Die Netze sind dennoch an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.

Im Winter kann diese Grenze allerdings rasch überschritten werden. Strom wird dort produziert, wo er verbraucht wird. In Süddeutschland hängen Firmen und Haushalte weitgehend am Atomstrom. Mehr noch: Da sich Öko-Energie so schnell nicht vom Windpark an der Ostsee zum Chiemsee transportieren lässt, zudem die Produzenten der grünen Energien von Witterungsbedingungen abhängen und Importe in Knappheitszeiten nicht problemlos erfolgen können, kann es an kalten Tagen zu Netzstörungen und regional zu "Blackouts" kommen.

Darauf weisen die Experten nüchtern hin. Das schwarz-gelbe Energiekonzept ist anspruchsvoll und ambitioniert, eine Investitionsoffensive in effiziente, grüne Technologien ist durchaus erwünscht. Doch die Risiken sind groß. Soll nur keiner sagen, er sei nicht rechtzeitig gewarnt worden.

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(RP)
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