Die EHEC-Fehler

Krankheitserreger beflügeln wie früher nur der Krieg die Ängste der Deutschen. Für verantwortliche Politiker stellt deshalb das Management einer solchen Krise eine erhebliche Herausforderung dar, an der sie sich beweisen oder auch scheitern können. Noch ist es zu früh, ein endgültiges Urteil über die Hamburger Behörden und insbesondere Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks zu sprechen. Aber mit Ruhm hat sie sich nicht bekleckert, auch wenn sie von der CSU-Verbraucherministerin Ilse Aigner in Schutz genommen wird.

Die Hamburger Gesundheitsbehörden haben eindeutig zu früh die Spanier als Schuldige für die Verbreitung des EHEC-Bakteriums ausgemacht. Das bezahlen nicht nur die auf Export spezialisierten Betriebe in Andalusien, sondern auch die hiesigen Gemüsebauern im Extremfall mit ihrer Existenz. Natürlich ist Transparenz beim Ausbruch einer gefährlichen Infektion wichtig. Aber alle Informationen müssen genau gewichtet und mit allem Vorbehalt verbreitet werden. Sonst erzeugt man Hysterie.

Die Gesundheits- und Verbraucherminister sollten deshalb zwar mit Hochdruck den Ursprung der Infektion suchen, aber erst dann urteilen, wenn sie ein ausreichendes Maß an Sicherheit haben.

(RP)
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