Evangelische Vernunft

Zum Schluss ein Signal der Vernunft: Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auf der letzten Tagung ihrer Wahlperiode den Bayern Heinrich Bedford-Strohm zum Ratsvorsitzenden gewählt. Das ist klug, weil Bedford-Strohm die beste verfügbare Lösung war und weil die EKD jetzt auf die dringend nötige Kontinuität über das Reformationsjubiläum 2017 hinaus hoffen kann. Die Wahl war aber nicht so selbstverständlich, wie das Ergebnis nahelegt - mehr als einmal folgte diese Synode Gruppeninteressen und fabrizierte damit Personalblockaden. Dass jetzt solche Empfindlichkeiten hintangestellt wurden, verdient Respekt.

An Bedford-Strohm ist es, zu beweisen, dass er auf dem rutschigen Parkett der EKD die Stärken seiner Vorgänger Huber und Schneider vereinen kann: pointierte Einmischung und pastorale Lebensnähe. Am schwierigsten dürfte sein, den Protestantismus aus der öffentlichen Defensive zu bringen - aber dieses Land braucht professionell geführte Debatten zwischen Kirche und Politik. Wenn dem Neuen das gelingt, ist das gut. Nicht nur für die EKD.

(RP)
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