Erneute Annäherung an Linke in Hessen Ypsilantis "Egotrip" löst Empörung aus

München (RPO). Andrea Ypsilanti weht der Wind ins Gesicht. Ihr erneutes Gesprächsangebot gegenüber der Linke-Fraktion im hessischen Landtag sorgt bei CDU und Liberalen für Empörung. Die FDP spricht von einem "Egotrip", die Union wettert, SPD-Versprechen seien "keinen Pfifferling wert". Auch erste Genossen fallen der SPD-Landeschefin in den Rücken und distanzieren sich.

Ypsilantis Koalitionspoker in Hessen
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"Ich bin mir nicht sicher, ob Frau Ypsilanti tatsächlich einen zweiten An­lauf unternehmen will. Wenn doch, trägt der Landesverband dafür die Verantwortung", sagte SPD-Fraktionschef Peter Struck. Für die Bundesebene schloss Struck eine Zusammenarbeit mit der Linken nach der Bundestagswahl 2009 erneut kategorisch aus.

Bei einer Bundestagswahl spielten außenpolitische Fragen eine große Rolle. Eine Partei, die den Einsatz der Bundeswehr als Krieg gegen die Menschen bezeichnet, "ist für uns völlig inakzeptabel". Das gelte auch für Forderungen der Linken nach einem Aus­tritt aus der NATO oder der Europäischen Union. Auch innenpolitisch könne die SPD nicht mit einer Partei zusammenarbeiten, "die stän­dig den Eindruck erweckt, im Himmel sei Jahrmarkt. Aus den Forderungen dieser Partei ergeben sich für den Staat Mehrkosten in Höhe von 150 Milliarden Euro pro Jahr", unterstrich Struck.

Zuvor zeigte sich bereits die nordrhein-westfälische SPD-Chefin Hannelore Kraft skeptisch gegenüber einem zweiten Versuch Ypsilantis, sich mit Hilfe der Linkspartei wählen zu lassen. "Ich persönlich würde es nicht tun", sagte sie der "Welt am Sonntag".

Wullf drängt Steinmeier zum Einschreiten

CDU-Vize Christian Wulff forderte den stellvertretenden SPD-Chef Frank-Walter Steinmeier unterdessen auf, einen neuen Versuch der hessischen SPD-Landesvorsitzenden Andrea Ypsilanti zur Ministerpräsidentenwahl mit Hilfe der Linken zu verhindern.

"Steinmeier muss an seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur die Bedingung knüpfen, dass das Mobbing gegen Clement und der Spuk von Ypsilantis unappetitlichem Bündnisversuch mit der Linkspartei beendet wird. Sonst ist Steinmeier bereits als Bettvorleger gelandet, bevor er als Tiger losgesprungen ist", sagte Wulff dem Berliner "Tagesspiegel".

(afp)
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