Heimkinder Runder Tisch bedauert Unrecht

Berlin (RPO). Ein "System Heimerziehung", in dem jungen Menschen Leid und Unrecht wiederfahren ist - so bezeichnet der "Runde Tisch Heimkinder" in seinem Zwischenbericht das, was Heimkindern in der frühen Bundesrepublik zugestoßen ist. Das Gremium bedauere dieses Unrecht zutiefst, hieß es am Freitag bei der Vorstellung des Berichts.

Nach Angaben der Vorsitzenden Antje Vollmer wurde bewusst nicht der Begriff "systematisches Unrecht" verwendet. Auch spricht das Gremium nicht von "Zwangsarbeit", sondern von "härtester Arbeit". Das allerdings missfiel einigen Betroffenen. So sprach etwa die Sitzungsteilnehmerin Sonja Djurovic von "Wortklauberei". Dennoch nahmen die ehemaligen Heimkinder, die am Runden Tisch beteiligt waren, die Zwischenergebnisse mehrheitlich positiv auf. "Zufrieden ist man nie", kommentierte dies Djurovic, die auf einen guten Abschluss der Arbeiten hofft.

Ob es für die einzelnen Betroffenen eine Entschädigung geben wird, ist allerdings weiter offen. Bis zum Abschluss im Dezember des Jahres soll diese Frage geklärt werden. In dem Bericht klingt an, dass das Gremium Entschädigungen durch einen Fonds oder eine Stiftung für möglich hält. Rentenrechtliche Empfehlungen an den Gesetzgeber werden ebenso erwägt.

Der Runde Tisch wurde vom Bundestag eingerichtet und hatte sich im Februar 2009 gegründet. Seine Aufgabe ist es Vorwürfe zu klären, nach denen bis Ende der 1960er-Jahre in der Bundesrepublik Kinder in staatlichen und kirchlichen Heimen misshandelt oder ausgebeutet wurden.

Wie viele Kinder von solchen Vorfällen tatsächlich betroffen waren, dazu äußerte sich Vollmer zurückhaltend. Nach ihren Angaben haben sich bisher 450 Personen gemeldet. Geklärt werden müsse, on die Dunkelziffer hundert oder 1000-Mal höher sei.

(KNA/das)
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