Separatisten räumen Einkreisung ein Ukrainischer Armee gelingt Umzingelung von Donezk

Kiew · Die prorussischen Rebellen haben eingeräumt, in ihrer Hochburg Donezk von den ukrainischen Truppen eingekreist worden zu sein. Das teilte Rebellenführer Igor Strelkow am Samstag mit und fügte hinzu, die Armee habe die strategisch wichtige Stadt Krasnyi Lutsch eingenommen.

Die zerstörten Häuser in der Ostukraine
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Die Stadt liegt an einer von zwei Hauptstraßen zwischen Donezk und der ebenfalls umkämpften Stadt Lugansk. Allerdings bestätigte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in der Ukraine, Andrej Lyssenko, die Besetzung nicht.

Die Mitteilung Strelkows ist aber als deutliches Eingeständnis der Rebellen zu werten, dass die Regierungstruppen in dem seit vier Monaten andauernden Konflikt die Oberhand zu bekommen scheinen. Auf einer Seite der sozialen Netzwerke der Rebellen teilte Strelkow mit, die Kämpfer von Nowosrossija der Donezk-Horliwka-Gruppe seien komplett eingekreist. Durch die Einnahme von Krasnyi Lutsch ist den Rebellen der Weg in die anderen von ihnen besetzten Teile abgeschnitten.

Die russischen Nachrichtenagenturen veröffentlichten am Samstag eine Mitteilung der Stadtverwaltung von Lugansk, nach der die Stadt nun seit einer Woche ohne Wasser und Strom auskommen müsse. Die meisten Geschäfte seien geschlossen.

Nowosrossija oder Neu-Russland ist eine Bezeichnung, die häufig für die von den Rebellen gehaltene Region benutzt wird. Die Stadt Horliwka, in der Rebellen und Armee ebenfalls kämpfen, liegt 30 Kilometer nördlich von Donezk.

Ein Sprecher der Stadtverwaltung von Donezk sagte, mindestens ein Mensch sei durch den Artilleriebeschuss in den südlichen Gegenden der Stadt am Samstag ums Leben gekommen. Mehrere andere seien verletzt worden. In den nördlichen Bezirken der Stadt nahe dem Flughafen waren am Samstag Explosionen zu hören. Die ukrainischen Behörden streiten ab, dass sie auf Zivilisten schießen. Die Rebellen behaupten dagegen, genau dies mache die Regierung und versuche, die Separatisten dafür verantwortlich zu machen.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernten Stadtangestellte und Freiwillige die letzten der von Demonstranten errichteten Barrikaden, die seit Beginn der Proteste im vergangenen Jahr die dortige Hauptstraße blockiert hatten. Die Protestierenden hatten die Sperren aufgestellt, um ein weitläufiges Zeltlager auf dem zentralen Platz, dem Maidan, zu beschützen.

Zwar war die Größe des Camps stark zurückgegangen, nachdem der damalige Präsident Viktor Janukowitsch im Februar aus dem Land geflüchtet und eine neue Regierung an die Macht gekommen war. Doch blieben einige Demonstranten zurück - Ausdruck ihrer Skepsis gegenüber den neuen Behörden. Einige Zelte standen auch am Samstag noch in dem Lager.

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, einer der Anführer der Proteste gegen Janukowitsch, wurde von ukrainischen Medien mit der Aussage zitiert, dass man mit den übrigen Demonstranten eine Vereinbarung erreicht habe, damit man sich in der Innenstadt wieder frei bewegen könne.

(ap)
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