Obama in Südkorea eingetroffen Spannungen vor G20-Gipfel

Seoul (RPO). US-Präsident Barack Obama ist nach seinem Aufenthalt in Indonesien in Südkorea eingetroffen. In der Hauptstadt Seoul wird er am G20-Treffen teilnehmen. Im Vorfeld des Gipfels haben sich der Währungsstreit und die Debatte um weltweite Handelsungleichgewichte verschärft.

Die Obamas besuchen Indonesien
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Auch die jüngste Geldschwemme der Fed dürfte Thema beim Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer sein. Die amerikanische Notenbank will in den kommenden Monaten Staatsanleihen im Volumen von 600 Milliarden Dollar (430 Milliarden Euro) kaufen, um die Konjunktur anzukurbeln. Obama verteidigte die Maßnahme gegen weltweite Kritik. Viele Länder beklagen, durch die Liquiditätsflut sinke der Wechselkurs des Dollars weiter und verschaffe amerikanischen Waren so einen unfairen Wettbewerbsvorteil.

Südkorea ist das dritte Land, das der US-Präsident auf seiner zehntägigen Asienreise besucht. Er traf dort in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) ein.

Gutes Verhältnis zu Muslimen

Barack Obama hat sich während seines Besuchs in Indonesien um eine Entspannung zwischen Amerika und der islamischen Welt bemüht. Beide Seiten müssten "Argwohn und Misstrauen" überwinden, sagte er am Mittwoch in dem Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung.

Vor etwa 6000 überwiegend jungen Zuhörern sagte Obama während seiner umjubelten Rede immer wieder einzelne Sätze auf Indonesisch. Der Präsident verbrachte vier Jahre seiner Kindheit in dem Land.

"Ich habe klar gemacht, dass sich Amerika nicht im Krieg mit dem Islam befindet und dies sie sein wird", sagte Obama. "Diejenigen, die etwas aufbauen wollen, dürfen nicht zulassen, dass Terroristen, die zerstören wollen, Einfluss gewinnen."

Zwar gingen die USA nicht davon aus, dass "die Missverständnisse und das Misstrauen" völlig aus der Welt geschafft werden könnten, sagte Obama. "Aber wir sind schon der Meinung, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden", erklärte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem indonesischen Kollegen Susilo Bambang Yudhoyono. Obama besuchte am Mittwoch die Istiqlal-Moschee, eine der größten der Welt. Als er zwischen 1967 und 1971 in dem Land gelebt habe, sei die Istiqlal Moschee noch im Bau gewesen, sagte der Präsident. Die Zeit in Indonesien habe ihm geholfen, den Wert aller Menschen zu erkennen, weil dort die Vielfalt der vielen Religionen und Völker, verteilt auf Tausende Inseln, besonders groß sei.

USA wollen Kooperation fortsetzen

Indonesien ist in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Verbündeten der Regierung in Washington geworden. Die Anti-Terror-Einheit Abteilung 88 - von den USA und Australien finanziert, ausgerüstet und ausgebildet - hat deutliche Erfolge im Kampf gegen die Islamisten in dem Insel-Staat erzielt. Seit den Anschlägen auf Bali 2002 wurden der Al-Kaida nahestehende Gruppen zerschlagen und viele ihrer Anführer getötet. Die USA wollen diese Kooperation auf jeden Fall fortführen.

Allerdings werfen Menschenrechtsgruppen den indonesischen Sicherheitskräften schwere Verbrechen vor. Für Empörung sorgte jüngst die Veröffentlichung eines Videos, auf dem zu sehen ist, wie Soldaten zwei Mitglieder der Papua-Volksgruppe foltern. Obama steht vor der Herausforderung, zwar die Zusammenarbeit zu fördern, ohne jedoch den Eindruck zu erwecken, die USA billigten etwaige Übergriffe.

Yudhoyono muss seinen eigenen Balance-Akt vollziehen. Das zunehmend selbstbewusste Auftreten Chinas in der Region macht eine Zusammenarbeit mit den USA für beide Staaten attraktiv. Gleichzeitig muss Yudhoyono verhindern, dass eine zu enge Kooperation mit den USA die Regierung in Peking verärgert - zu groß ist die wirtschaftliche und militärische Macht Chinas in der Region. Obama erklärte am Dienstag, die USA hätten kein Interesse an der Eindämmung Chinas.

Wirtschaft spielt geringere Rolle

Im Gegensatz zu dem Besuch in Indien stehen Wirtschaftsbeziehungen auf dieser Station von Obamas Asien-Reise im Hintergrund. Indonesien ist zwar die größte Wirtschaftsmacht in Südostasien und ein G20-Staat. Allerdings liegt das Land gerade auf Platz 37 der amerikanischen Exportmärkte und die USA haben lediglich einen Anteil von 1,6 Prozent an den ausländischen Investitionen, insgesamt 171,5 Millionen Dollar. Der Handelsvertreter der amerikanischen Regierung verweist auf Korruption, schlechte Infrastruktur, nationalistisch geprägte Einschränkungen für ausländische Investoren und ein unsicheres juristisches Umfeld als Gründe dafür.

Obamas Asienreise ist auf zehn Tage angesetzt. Nach Indien und Indonesien steht das G20-Treffen und Südkorea und ein Wirtschaftsforum in Japan auf dem Programm.

(apd/RTR)
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