US-Senator Craig wegen Toiletten-Affäre zurücktreten Skandale erschüttern konservative Republikaner

Washington (RPO). Er soll einen Undercover-Agenten auf einer Flughafen-Toilette zum Sex aufgefordert haben, nun muss der republikanische US-Senator Larry Craig dafür bezahlen. Mit "Traurigkeit und tiefem Bedauern" teilte Craig mit, dass er zum Monatsende aus dem Senat ausscheide. Der Skandal um Larry Craig ist nicht der erste, der die Republikaner erschüttert.

Die für ihre konservativen Auffassungen zum Thema Sitten und Moral bekannten Republikaner hatten in jüngster Zeit mit einer ganze Reihe von Skandalen zu kämpfen: Erst vor wenigen Wochen musste sich Craigs Senatskollege David Vitter entschuldigen, weil er als Kunde eines Begleitservices in Washington aufgeflogen war. Vergangenes Jahr gab der republikanische Abgeordnete Mark Foley nach Schlagzeilen über seine zweideutigen Online-Botschaften an männliche Praktikanten im Kongress sein Mandat auf.

Craig war für seine harte Position gegen Homosexuelle bekannt. Er soll am 11. Juni auf der Flughafentoilette mit in der Szene deutlichen Zeichen den Mann nebenan zum Sex aufgefordert haben. Der Toilettennachbar war ein verdeckt arbeitender Ermittler der Polizei, der den Senator daraufhin festnahm. Der 62-Jährige legte zunächst ein Schuldbekenntnis ab und zahlte 500 Dollar Strafe, um einer zehntägigen Haftstrafe zu entgehen.

Später aber bezeichnete er das Schuldeingeständnis als Fehler und bestritt jedes Vergehen. Vor allem dementierte der erbitterte Gegner der Homo-Ehe vehement, schwul zu sein. Dass er zunächst ein Geständnis abgelegt hatte, begründete der verheiratete Familienvater damit, dass er jedes Aufsehen habe vermeiden wollen.

Am Samstag entschuldigte sich Craig bei seiner Frau und seiner Familie für das Geschehene. Dabei bestritt er ein sexuelles Angebot auf der Flughafentoilette nicht, gestand es aber auch nicht ein. Nach Bekanntwerden der Affäre hatten die Republikaner Craig sofort von mehreren wichtigen Posten in Senatsausschüssen abberufen.

Der 62-Jährige wollte aber seinen Senatsposten, den er seit 17 Jahren innehat, zunächst auf keinen Fall aufgeben - nun änderte er offenbar auch auf Druck aus der eigenen Partei seine Meinung. Ursprünglich wollte der methodistische frühere Bauer und studierte Politikwissenschaftenschaftler auch bei der kommenden Senatswahl in dem traditionell republikanischen Staat Idaho wieder anzutreten.

(afp)
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