Konvertierter Christ Parlament in Kabul will Rahman die Ausreise verweigern

Kabul (rpo). Das Schicksal des zum Christentum übergetretenen Christen Abdul Rahman ist noch nicht entschieden. Nachdem der Afghane am Montag freigelassen wurde und Asyl im Ausland beantragen wollte, will das Parlament ihn nun nicht außer Landes reisen lassen.

Das afghanische Parlament forderte ein Ausreiseverbot für den Konvertiten Abdul Rahman. Es widerspreche den geltenden Gesetzen, wenn Rahman die Gelegenheit zum Verlassen des Landes erhalte, heißt es einem Beschluss, der am Mittwoch nach zweistündiger Debatte von den Parlamentariern einstimmig angenommen wurde. Die Ausreise des 41-Jährigen müsse "verhindert werden", sagte Parlamentssprecher Junis Kanuni. Ob der Beschluss des Parlaments rechtlich bindend ist, stand zunächst nicht fest.

Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) hatte Rahman Asyl in Aussicht gestellt. Italien erneuerte trotz der Diskussion um das geplante Ausreiseverbot sein Angebot: Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi bot Rahman Asyl an. Er wäre sehr froh, einen so mutigen Mann willkommen zu heißen, sagte Berlusconi am Mittwoch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm seine Freilassung des 41-Jährigen nach eigenen Worten "mit großer Erleichterung" auf. Sie dankte am Mittwoch im Bundestag allen, die die Bemühung der Bundesregierung um die Freilassung unterstützt haben. Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Die afghanische Regierung hat in einer schwierigen Situation Mut bewiesen und gezeigt, dass sie für ein neues Afghanistan steht."

Rahman war vor 16 Jahren in Pakistan zum Christentum übergetreten, als er dort für eine christliche Nichtregierungsorganisation arbeitete. Er hatte neun Jahre in Deutschland gelebt, bevor er 2002 in seine Heimat zurückkehrte. Er war am Montagabend aus einem Hochsicherheitsgefängnis am Stadtrand von Kabul entlassen worden. Der Prozess, in dem ihm wegen Abfalls vom islamischen Glauben die Todesstrafe drohte, war von der afghanischen Justiz wegen Verfahrensfehlern ausgesetzt worden.

(afp2)
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