Wegen Asylantrag verurteilt Nordkorea verurteilt US-Bürger zu sechs Jahren Arbeitslager

Seoul · Wieder hat ein Gericht in Nordkorea einen Amerikaner zum Arbeitslager verurteilt. Der 24-Jährige US-Bürger Matthew Miller soll sechs Jahre Haft verbringen. Die Vorwürfe der Nordkoreaner wirken konstruiert.

 Mathew Miller soll einen Asylantrag gestellt haben.

Mathew Miller soll einen Asylantrag gestellt haben.

Foto: ap

Der junge Mann habe "feindselige Akte" begangen, als er als "Tourist verkleidet" nordkoreanisches Territorium betreten habe, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag zur Begründung des Urteils. Miller war im April festgenommen worden.

Das Gericht erklärte, Miller, der aus Bakersfield in Kalifornien kommt, habe bei seiner Einreise im April seinen Pass zerrissen, um in Haft genommen zu werden. Auf diese Weise habe er den Gefängnisalltag in Nordkorea kennenlernen und die Menschenrechtssituation ausspionieren wollen. Miller soll bei seiner Einreise laut erklärt haben, er wolle Asyl beantragen.

Ob an diesen Vorwürfen etwas dran ist, dazu äußerte sich der junge Mann nicht. Miller ist einer von drei US-Bürgern, die derzeit in Nordkorea inhaftiert sind. Noch vor einer Woche hatten die USA von Pjöngjang die sofortige Freilassung der Gefangenen gefordert.

Fowley steht Prozess noch bevor

Einem weiteren festgenommenen US-Bürger, Jeffrey Fowle, soll demnächst der Prozess vor einem nordkoreanischen Gericht gemacht werden. Der 56-Jährige wird verdächtigt, eine Bibel in einem Nachtclub in der Hafenstadt Chongjin hinterlassen zu haben. Ein dritter Amerikaner, der 46-jährige Missionar Kenneth Bae, war zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt worden, weil er seinen Status als Tourist für "feindselige Akte" missbraucht haben soll.

Das kommunistische Nordkorea hat bereits öfters verhaftete Amerikaner als Druckmittel gegen die USA verwendet. Hochrangige Politiker, unter ihnen der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, waren nach Pjöngjang gereist, um ihre Freilassung zu erreichen.

Nordkorea liegt seit Jahrzehnten im Dauerstreit mit den USA, dem einstigen Gegner im Koreakrieg und heutigen Hauptverbündeten Südkoreas. Auf gemeinsame Manöver der USA und Südkoreas reagierte Pjöngjang in diesem Jahr unter anderem mit einer Serie von Raketentests.

(DEU)
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