Austausch mit Schülern anderer Länder Songdowon — ein Kinder-Feriencamp in Nordkorea

Pjöngjang · Es gibt nur wenige Ausländer, die Eindrücke von Nordkorea bekommen, denn das Land schottet sich nach außen hin ab. Nun aber hat das Regime ein Feriencamp für Kinder wiedereröffnet, in dem auch Schüler anderer Länder willkommen sind – angeblich auch aus den Vereinigten Staaten. Doch so ganz ohne Propaganda geht es dort auch nicht zu.

Das ist Nordkoreas Kinder-Feriencamp Songdowon
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Das ist Nordkoreas Kinder-Feriencamp Songdowon

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Es gibt nur wenige Ausländer, die Eindrücke von Nordkorea bekommen, denn das Land schottet sich nach außen hin ab. Nun aber hat das Regime ein Feriencamp für Kinder wiedereröffnet, in dem auch Schüler anderer Länder willkommen sind — angeblich auch aus den Vereinigten Staaten. Doch so ganz ohne Propaganda geht es dort auch nicht zu.

Die Lobby ist in hellen Pastellfarben gestrichen, die Räume mit Klimaanlage ausgestattet, die Anlage selbst direkt am Meer gelegen — ein Ort, an dem sich seine Besucher wohl fühlen sollen. Doch das Kinder-Feriencamp Songdowon liegt nicht irgendwo in der westlichen Welt, sondern in dem nordkoreanischen Örtchen Wonsan. Nun ist es wiedereröffnet worden.

Und in dem Camp sollen nicht nur Schüler aus Nordkorea Ferien machen, sondern auch aus anderen Ländern wie etwa Russland, Vietnam oder Tansania. Wie die Nachrichtenagentur AP schreibt, sollen nach Aussage von Offiziellen des Landes aber auch Kinder etwa aus den Vereinigten Staaten von Amerika, dem erklärten Feind des Regimes, willkommen sein.

Rund 300 Kinder aus aller Welt sind derzeit in dem Camp, um acht Tage zu baden, Sport zu treiben und Schüler aus anderen Ländern kennenzulernen. Sogar Videospiele stehen ihnen laut AP in ihren Räumen zur Verfügung. Und am Ende gibt es eine Talent-Show. Moderne Ferien in einem Land, dessen Bevölkerung zum größten Teil am Hungertuch nagt. Doch das Regime lässt keine Gelegenheit aus, um zu propagieren, dass doch alles gut läuft in dem Land. Und so bietet sich auch in Songdowon eine gute Gelegenheit, dies zu demonstrieren.

Entsprechend spielt Politik in gewisser Weise auch in dem Feriencamp eine Rolle. Zu sehen sind zwei Bronze-Statuen der früheren Machthaber Kim Il Sung und Kim Jong Il, bei der Eröffnungszeremonie laufen die nordkoreanischen Kinder in den Uniformen der Pionierorganisation auf. Überhaupt dürfen nur die Kinder aus Nordkorea nach Songdowon, die gute Noten haben und der Organisation angehören, wie AP weiter berichtet.

Eröffnet wurde das Camp übrigens das erste Mal vor 30 Jahren. Damals war es dafür gedacht, einen Austausch zwischen den Kindern befreundeter Länder zu organisieren. Das lässt sich das Regime in Pjöngjang auch heute noch einiges kosten. Die Kosten belaufen sich pro Kind auf 270 Dollar, inklusive einer Tour in die Hauptstadt, subventioniert durch den Staat.

(das)
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