Gazastreifen Israels Luftangriffe waren laut UN möglicherweise Kriegsverbrechen

Genf/Washington · Der Krieg zwischen Israel und Palästinensern hat viele Opfer auf beiden Seiten gefordert - und nach Meinung der UN-Menschenrechtskommissarin haben beide beide Seiten gegen Völkerrecht verstoßen. Jetzt rücken die Luftangriffe Israels in den Fokus.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza auf.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza auf.

Foto: dpa/Hatem Moussa

Die jüngsten israelischen Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen sind nach Einschätzung der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet möglicherweise Kriegsverbrechen. "Trotz der israelischen Angaben, dass in vielen der zerstörten Gebäude sich bewaffnete Gruppen aufgehalten haben oder dass sie für militärische Zwecke genutzt wurden, haben wir keine Beweise dafür gesehen", sagte Bachelet am Donnerstag. Aber auch die radikal-islamische Hamas habe mit dem Raketenbeschuss auf Israel gegen das Völkerrecht verstoßen.

Der Menschenrechtsrat der UN stimmte kurz darauf für Ermittlungen zu den jüngsten Kämpfen. Das israelische Außenministerium reagierte scharf auf die Entscheidung und erklärte, damit sollten die Verbrechen der Hamas übertüncht werden. Man werde nicht mit dem Rat zusammenarbeiten. Auch die USA kritisierten den Beschluss. Dieser gefährde die jüngsten Fortschritte in der Region. Die Hamas begrüßte den Beschluss, betonte aber zugleich, bei ihrem eigenen Vorgehen in dem Konflikt habe es sich um legitimen Widerstand gehandelt.

Bei den elftägigen Kämpfen kamen Bachelet zufolge 270 Palästinenser in Gaza, dem Westjordanland und Ostjerusalem ums Leben, darunter 68 Kinder. Durch Raketen der Hamas seien zehn Menschen getötet worden. In früheren palästinensischen Angaben war von 248 Toten im Gazastreifen die Rede, auf israelischer Seite von 13 Toten. Die Gefechte waren die schwersten zwischen der Hamas und dem israelischen Militär seit Jahren. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels.

(felt/Reuters)
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