Afghanistan Drei Tote bei anti-amerikanischen Ausschreitungen

Kabul/Chost (rpo). Auf die angebliche Schändung des Korans im US-Gefangenenlager Guantanamo haben mehrere Tausend Menschen in Afghanistan zum Teil gewaltsam protestiert. In der Stadt Dschalalabad kamen dabei drei Demonstranten ums Leben, als die Polizei das Feuer eröffnete.

60 weitere Menschen seien verletzt worden. Demonstranten zündeten nach Berichten von Polizisten und Augenzeugen das Gouverneursgebäude, Gebäude von Hilfsorganisationen sowie das pakistanische Konsulat an. Nach Angaben eines Polizisten nahmen mindestens 5.000 Menschen an der Demonstration teil, "vielleicht 10. 000". Augenzeugen zufolge rief die Menge Sprüche wie "Tod für Amerika"; einige verbrannten Bilder von US-Präsident George W. Bush. Die Demonstration richtete sich auch gegen die Präsenz der rund 16.000 US-Soldaten in Afghanistan.

In der südostafghanischen Stadt Chost reagierten rund 1.600 wütende Studenten mit Protesten auf die Berichte über Koran-Schändungen. Sie forderten, die Verantwortlichen vor ein islamisches Gericht zu stellen.

Die Proteste folgten auf einen Bericht des US-Nachrichtenmagazins "Newsweek", demzufolge Verhörbeamte in Gunatanamo Koran-Ausgaben auf den Toiletten des Lagers ausgelegt hatten, um die mehrheitlich moslemischen Insassen des Lagers zu demütigen. Ein Vertreter des Außenministeriums in Washington sagte am Dienstag, das Verteidigungsministerium untersuche die Vorwürfe. Der Bericht hatte auch in Pakistan, das die USA im Anti-Terror-Kampf unterstützt, Empörung ausgelöst.

(afp)
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