"Schreckliche Massaker" UNO warnt vor katastrophalen Lage in Uganda

New York (rpo). Die UNO hat die katastrophale Menschenrechtslage im Norden Ugandas beklagt. In den letzten Wochen sei es immer wieder zu "schrecklichen Massakern und Verstümmelungen von Zivilisten gekommen", sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland. Er forderte den UN-Sicherheitsrat auf, sich dringend mit der Krise zu befassen.

Egeland machte die Rebellenbewegung "Widerstandsarmee des Herrn" (Lord's Resistance Army, LRA) für die Gewalt verantwortlich und bezeichnete sie als die möglicherweise "brutalste Aufständischen-Gruppe der Welt". Durch den von ihr 1989 begonnenen Aufstand seien bislang etwa 1,4 Millionen Menschen vertrieben worden.

Die LRA wurden in den vergangenen Jahren immer wieder auch für die Verschleppung von Kindern verantwortlich gemacht. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen soll sie bis zu 25.000 Jungen und Mädchen entführt haben, um sie als Soldaten oder Sexsklavinnen zu missbrauchen. Laut Egeland fliehen jeden Abend etwa 42.000 Kinder aus den Dörfern in größere Städte, um dort in relativer Sicherheit die Nacht zu verbringen.

Trotz des Waffenstillstandes vom vergangenen Dezember zwischen der LRA und der ugandischen Regierung kam es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Gewaltaktionen. Zwischen 1986 und 2004 wurden bei Rebellenaktionen im Norden des Landes rund 100.000 Menschen getötet. Die sich insbesondere auf Angehörigen des Acholi-Stammes stützende LRA kämpft seit 1989 im Norden Ugandas gegen die Regierung Museveni. Dieser hatte drei Jahre zuvor eine Militärjunta gestürzt, die zu beachtlichem Teil aus Acholi-Offizieren bestand, die dann in den Sudan geflohen und verschiedene Widerstandsbewegungen gründeten. Die LRA beruft sich auf eine Ideologie, die auf einer Mischung aus Christentum, Islam und traditionellen afrikanischen Religionen aufbaut.

(afp)
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