Bürgerkrieg in Syrien Assad droht Israel mit Rache

Beirut · Auch mehr als zwei Jahre nach Beginn des Aufstands in Syrien zweifelt Präsident Baschar al-Assad nicht an seinem Sieg gegen die Rebellen. "Wir sind zuversichtlich und sicher, dass wir siegen werden, und ich kann bekräftigen, dass Syrien bleiben wird, wie es war", sagte Assad in einem am Donnerstagabend ausgestrahlten Interview mit dem Hisbollah-Sender Al-Manar.

Assad sprach von einem "Weltkrieg gegen Syrien und den Widerstand" - ein Verweis auf die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah, die aufseiten der Regierungstruppen im syrischen Bürgerkrieg im Einsatz ist. Syrien würde nach dem Sieg sogar noch eine wichtigere Rolle in der Region einnehmen und Widerstandskämpfer in der gesamten arabischen Welt unterstützen, sagte Assad.

Auch gegen den Erzfeind Israel teilte Assad aus und drohte dem Nachbarland mit einem Vergeltungsschlag, sollte es einen weiteren Luftangriff auf syrisches Gebiet wagen. Syrien habe bereits klargemacht, dass es auf Angriffe entsprechend reagieren werde, sagte Assad. "Wenn wir gegen Israel zurückschlagen, wird das eine strategische Antwort sein". Die Luftangriffe Anfang Mai galten nach Angaben aus israelischen Regierungskreisen Waffenlieferungen an die Hisbollah.

Bei einem möglichen weiteren israelischen Angriff könnten von syrischer Seite auch hochpräzise russische Abwehrraketen zum Einsatz kommen, die nach Darstellung von Präsident Assad zum Teil bereits in Syrien eingetroffen sind. Das berichtete zumindest der Hisbollah-Sender Al-Manar vor der Ausstrahlung des Interviews mit Assad am Donnerstag. Doch die vorab verbreiteten Textauszüge aus dem Gespräch deckten sich nicht mit der später gesendeten Version. Bei der Frage nach den S-300-Abwehrraketen blieb Assad vage. "Alles, worauf wir uns mit Russland geeinigt haben, wird umgesetzt, und einiges davon, wurde kürzlich umgesetzt." Ein Vertreter von Al-Manar betonte, dass die in dem Interview nicht aufgetauchten Textpassagen auf Aussagen Assads beruhten.

Kritik an Waffenlieferung

Die geplante Lieferung der Abwehrraketen hatte bereits Anfang Mai für heftige Kritik an Russland gesorgt, vor allem aus Israel. Der israelische Generalstabschef Mosche Jaalon hatte noch diese Woche gesagt, Israel erwäge, die Lieferung mit Gewalt zu stoppen.

Die russische Regierung hatte die Kritik an dem Waffengeschäft zurückgewiesen. Die Verträge dafür seien längst abgeschlossen. Und die Raketen dienten nur der Verteidigung. Russland galt in der Vergangenheit als verlässlicher Waffenlieferant für Assad.

Assads Kampfansagen in dem Interview ließen die Hoffnungen weiter schwinden, dass die internationale Gemeinschaft eine Verhandlungslösung vorbeiführen kann. Zumal die wichtigste syrische Oppositionsgruppe am Donnerstag ankündigte, unter den derzeitigen Bedingungen nicht an der geplanten Friedenskonferenz in Genf teilnehmen zu wollen. Gespräche über eine politische Lösung für das Bürgerkriegsland hätten "im Lichte der laufenden Massaker" keine Bedeutung, erklärte der Sprecher der Syrischen Nationalkoalition, Chalid Saleh, in Istanbul. Assad versicherte am Donnerstag, er sei prinzipiell" bereit, Verhandler zu der Konferenz zu entsenden.

Laut der jüngsten russisch-amerikanischen Friedensinitiative sollen bei der Konferenz in Genf Rebellengruppen und die Regierung miteinander verhandeln. Erstes Ziel wäre ein Waffenstillstand. Dann soll eine Übergangsregierung die Macht übernehmen und freie Wahlen vorbereiten. Ein ähnlicher Übergangsplan war vergangenes Jahr sowohl von der Opposition als auch von Assad abgelehnt worden.

(ap/felt/csi)
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