Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Anhaltende Gewalt in Syrien Aktivisten: Zwei Journalisten in Homs getötet

Amman · In der syrischen Protesthochburg Homs sind ein französischer Fotograf und eine US-Journalistin getötet worden. Die beiden Reporter wurden am Mittwoch nach Angaben von Oppositionsaktivisten von einer Granate getroffen, die durch die syrische Armee abgefeuert wurde. Seit Beginn der Proteste gegen Staatschef Baschar al-Assad vor knapp einem Jahr sind Menschenrechtlern zufolge bereits mehr als 7600 Menschen getötet worden.

Homs - Bilder aus der Stadt des Todes
13 Bilder

Homs - Bilder aus der Stadt des Todes

13 Bilder

Bei den getöteten Journalisten handele sich um den 28-jährigen Rémi Ochlik und die US-Reporterin Mary Colvin, teilte der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand in Paris mit. Ochlik war als Fotograf für die Agentur IP3 Press in Syrien, Colvin arbeitete für die britische "Sunday Times". Zudem wurde eine französische Journalistin der Tageszeitung "Le Figaro", Edith Bouvier, nach Angaben ihres Arbeitgebers verletzt.

Den Oppositionsaktivisten in Homs zufolge starben die Journalisten, als eine Granate in einem von der Protestbewegung eingerichteten Pressezentrum im Stadtteil Baba Amr einschlug. Drei oder vier weitere ausländische Journalisten seien dabei verletzt worden, hieß es. Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy reagierte empört auf den Tod der beiden Journalisten: "Jetzt reicht es, das Regime muss gehen." In Paris wurde die syrische Botschafterin einbestellt.

Mitte Januar war in Homs der französische Fernsehjournalist Gilles Jacquier getötet worden, als eine Granate nahe einer Gruppe von Journalisten einschlug. Er war der erste westliche Journalist, der seit Beginn der Gewalt in Syrien Mitte März 2011 getötet wurde.

Homs unter Dauerbeschuss

Homs steht seit Anfang Februar unter Dauerbeschuss der syrischen Armee. Am Mittwoch wurden dort nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte allein am Vormittag mindestens 13 Zivilisten getötet. Bereits am Dienstagabend war der syrische Bürgerjournalist Rami al-Sajed von einer Granate getroffen und tödlich verletzt worden, wie ein Freund des 26-Jährigen sagte.

Die humanitäre Lage hat sich in Homs dramatisch verschlechtert, wie Aktivisten aus der Stadt berichten. Desertierte Soldaten würden versuchen, die Versorgung der im besonders betroffenen Stadtteil Baba Amr lebenden Menschen sicherzustellen, sagte der Aktivist Omar Schaker. Dies sei aber sehr schwierig. "Die Soldaten des Regimes schießen auf alles, was sich bewegt" In Baba Amr befinden sich nach Angaben eines anderen Aktivisten noch 90.000 Menschen.

Russland stellte sich am Mittwoch hinter einen Aufruf des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), in Homs und anderen umkämpften Gegenden eine tägliche zweistündige Kampfpause zur Versorgung der Bevölkerung einzuhalten. Die Bemühungen des IKRK würden "aktiv unterstützt", sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums.

Zugleich wies Russland einen Vorschlag Frankreichs zur Einrichtung humanitärer Korridore zur Versorgung der Bevölkerung zurück. Dies wäre "kaum effektiv", sagte Vize-Außenminister Gennadi Gatilow. Zudem könne die Einrichtung solcher Hilfskorridore zu "schweren militärischen Zusammenstößen" führen und die Lage verschlimmern.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab die Zahl der seit Beginn der Proteste in Syrien getöteten Menschen mit 7636 an. Die meisten der Opfer - 5500 - waren demnach Zivilisten. Zudem seien fast 1700 Soldaten und Sicherheitskräfte sowie fast 400 Deserteure getötet worden.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort