Angriff auf Militärbasis Syrien spricht von "amerikanischer Aggression"
Beirut · In der syrischen Provinz Homs soll eine Militärbasis beschossen worden sein. Die Nachrichtenagentur Sana geht von "amerikanischer Aggression" aus. Die USA bestreiten, für den Angriff verantwortlich zu sein. Russland beschuldigt Israel.
Während eines Angriffs auf eine Militärbasis in der syrischen Provinz Homs hat die Luftwaffe des Landes offenbar acht feindliche Raketen abgeschossen. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Montagmorgen und erklärte, bei dem Vorfall handele es sich wohl um "amerikanische Aggression".
Ein Sprecher des Pentagons dementierte diese Aussage. Syrien ist am (heutigen) Montag Thema einer Sondersitzung im Weltsicherheitsrat - dabei soll es um den mutmaßlichen Giftgasangriff vom Wochenende gehen.
Nach dem Beschuss des Stützpunktes erklärte Pentagonsprecher Christopher Sherwood, die Vereinigten Staaten führten keine Luftangriffe in Syrien durch. In der Vergangenheit hat auch Israel bereits Luftangriffe in Syrien verübt.
Russland hat Israel für den Angriff verantwortlich gemacht. Zwei F-15-Kampfjets der israelischen Armee hätten den Stützpunkt mit acht Raketen attackiert, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Montag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Die Raketen seien vom libanesischen Luftraum aus abgefeuert worden.
Nach den USA hat auch Frankreich erklärt, nicht für den Angriff auf einen syrischen Militärflughafen verantwortlich zu sein. "Wir waren es nicht", sagte der Sprecher des französischen Generalstabs, Patrik Steiger, am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Paris.
Bei dem Angriff sind nach Angaben von Aktivisten 14 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch iranische Kämpfer, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag.
Die Nachricht folgte auf Berichte, nach denen es am Samstag in der Stadt Duma bei Damaskus zu einem Giftgasangriff auf Zivilisten gekommen sein soll. Aktivisten der Opposition und Rettungskräfte sprachen von mindestens 40 Toten. US-Präsident Donald Trump hatte danach Syriens Präsident Baschar al-Assad persönlich für den Vorfall verantwortlich gemacht und gedroht, dafür werde ein hoher Preis zu zahlen sein. Der russische Präsident Wladimir Putin und der Iran, wichtigste Verbündete der syrischen Regierung, seien "verantwortlich für die Unterstützung des Tiers Assad".
Der UN-Sicherheitsrat wird wegen des Vorfalls auf Antrag der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Polens und anderen Ländern zu Beratungen zusammenkommen. Weltweit hatte das Geschehen Entsetzen ausgelöst. Bilder zeigten regungslose Kinder mit Schaum vor dem Mund. Aktivisten vor Ort sagten, ganze Familien seien in ihren Häusern erstickt.
Nach einem Giftgasangriff auf die syrische Zivilbevölkerung vor gut einem Jahr waren auf Anweisung Trumps Dutzende Raketen auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt abgefeuert worden. Der Präsident erklärte damals, es bestehe kein Zweifel, dass Assad für den Angriff verantwortlich sei.
Die syrische Regierung hatte die jüngsten Vorwürfe vom Wochenende als erfunden zurückgewiesen. Das russische Militär erklärte, bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff handele es sich um eine Falschmeldung.
Der Iran sah in den Berichten einen Vorwand für ein militärisches Vorgehen - ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran erklärte, solche Vorwürfe aus den USA und anderen westlichen Ländern seien ein Hinweis darauf, dass ein Militäreinsatz geplant sei.
Im US-Heimatschutzministerium war mit Blick auf einen möglichen Vergeltungsschlag am Sonntag nichts ausgeschlossen worden. Und der international bekannte US-Senator John McCain forderte Trump auf, "entschieden" auf den mutmaßlichen Giftgasangriff zu reagieren - so wie er es bereits 2017 getan habe.