Dramatik in der Tiefsee Riesen-Tintenfische blenden Beute mit Lichtblitzen

London (RPO). Riesen-Tintenfische der Art Taningia danae jagen in der Tiefsee, indem sie ihre Beutetiere mit Lichtblitzen blenden. Bisher hatten Wissenschaftler vermutet, die Kalmare besäßen die Lichtzellen an ihren Armen lediglich, um Fressfeinde abzuschrecken.

 Japanische Wissenschaftler konnten ein Exempar im Nordpazifik stellen.

Japanische Wissenschaftler konnten ein Exempar im Nordpazifik stellen.

Foto: NATIONAL SCIENCE MUSEUM, AP

Japanische Forscher setzten eine neu entwickelte, hoch auflösende Unterwasser-Videokamera ein. Ihre Aufnahmen zeigten: Seltene "Taningia danae"-Tintenfische sandten teils eineinhalb Sekunden lange Blitze aus, um von den Biologen eingesetzte Köder zu blenden.

Anschließend stürzten sie auf ihre Beute zu, um diese zu überwältigen, und erreichten dabei neun Stundenkilometer - angesichts des Wasserdrucks in dieser Tiefe ein rasantes Tempo.

Die Kalmare sind mit bis zu 2,30 Meter Länge und gut 60 Kilogramm Gewicht die größten bekannten Leuchttiere der Erde. Sie besitzen Lichtzellen an zwei ihrer acht Arme.

Ihre Fähigkeit zum Aussenden von Leuchtsignalen nutzen die Tiefsee-Tintenfische wohl noch in anderer Weise, vermuten die Forscher. So könne das Licht helfen, in der tiefen Dunkelheit Abstandsmessungen vorzunehmen.

Und auch bei der Partnersuche sind die Foto-Organe wohl hilfreich: Von Zeit zu Zeit glühen die Arme der Kalmare nämlich in einem mal kurzem, mal längerem Glimmern - dies deutet auf ein Balzverhalten der Tiefsee-Monster hin.

Über die spektakulären Erkenntnisse berichten Tsunemi Kubodera vom Wissenschaftsmuseum Tokio und seine Kollegen nun im britischen Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B". Kubodera und sein Team konnten die Kalmare in mehr als 240 Tiefe vor den Ogasawara-Inseln im Nordwestpazifik beobachten.

(afp)
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