Was die Welt bewegt Im Dutzend: die Magie der Zahl 12

Düsseldorf (RP). Warum beinhaltet ein Dutzend immer zwölf Teile? Und was hat es mit der Magie der Zahl zwöf auf sich?

In den vergangenen Jahrhunderten war das Dutzend eine übliche Maßeinheit — ebenso wie das Vielfache davon. So bezeichnete man etwa fünf Dutzend als Schock, zwölf Dutzend als Gros und zwölf Gros als Maß. Das Wort Dutzend für die Zwölfzahl stammt von dem mittelhochdeutschen "tozen" ab, das aus der mittellateinischen Form "dozena" für das lateinische Wort "duodecim" (zwölf) entlehnt wurde.

Die Zahl 12 hat in vielen Kulturen eine jahrhundertealte Bedeutung: Ein Sonnenjahr beinhaltet 12 Mondzyklen, was zur Einteilung des Jahres in 12 Monate führte. Bis heute ist der Tag in zweimal 12 Stunden eingeteilt. Es gibt 12 Tierkreiszeichen.

Auch der Chinesische Kalender orientiert sich an der Zahl 12, er kennt ebenfalls 12 Tierzeichen und die 12 Erdzweige. Auch die Einteilung des Kreises in 360 Grad geht auf die Zahl 12 zurück. Wir beziehen heute den Wein in Zwölferkisten, holen im Laden ein Dutzend Eier.

Aber auch Dutzend- Hälften begegnen uns im täglichen Leben, wie etwa das allseits bekannte Sixpack für Getränkedosen oder Flaschen. Das dem Dutzend zugrunde liegende Duodezimalsystem (Zwölfersystem) weist im Gegensatz zum heute gebräuchlichen Dezimalsystem (lat. decimus = der Zehnte) einige Besonderheiten auf — allen voran die gute Teilbarkeit.

Die Zahl 10 lässt sich lediglich durch zwei Zahlen (2 und 5) teilen, die Zahl 12 hingegen ohne Rest durch vier Zahlen, was die Verwendung als Größeneinteilung im anglo-amerikanischen Raum, etwa bei Zoll und Fuß, zur Folge hatte (1 Fuß = 12 Zoll). Die althochdeutsche Bildung "zwelif" mit der Bedeutung "zwei bleibt (übrig)" zeigt, wie sich bei der Bildung der Zahlwörter das Dezimalsystem der Indogermanen mit einem zuvor maßgeblichen Duodezimalsystem vermischt hat.

In einem solchen System hat die Zahl 236 die Bedeutung 6 Einer, 3 Zwölfer und 2 Zwölf-mal-Zwölfer — was im Zehnersystem 330 entspräche. Um das Zwölfersystem zu fördern, gründeten amerikanische Mathematiker im Jahre 1944 (oder 1160 in ihrem System) die Duodecimal Society of America (heute: Dozenal Society of America). Die verschworene Gemeinde verkündet bis heute ihr Zahlencredo mit einer speziellen Zeitschrift, dem "The Duodecimal Bulletin".

Die afrikanische Sprache Nimbia kann auf solche Reformbestrebungen gut verzichten, denn der liegt ein lupenreines Zwölfersystem zugrunde: Dort heißt die 12 "tuni" und die 144 einfach "wo".

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